Das Notebook, das Sie sich schon lange wünschen – voll funktionstüchtig und auf Hochglanz poliert, mit Rückgaberecht und Garantie, nachhaltig, wie neu und überraschend günstig. Zu schön, um wahr zu sein? Nicht unbedingt. Refurbishing macht genau das möglich, indem bereits gebrauchten technischen Geräten neues Leben eingehaucht wird. Das spart Rohstoffe, Energie und Emissionen, schafft Arbeitsplätze und macht es Verbrauchern möglich, Konsum und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinen, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen. Wir schauen uns an, wie genau Refurbishing funktioniert und welches Potenzial das Konzept birgt – und berichten von unseren Erfahrungen mit einem ganz besonderen Refurbish-Partner.
Refurbishing ist Englisch und bedeutet übersetzt so viel wie Sanierung oder Generalüberholung. Anwendung findet das Konzept im Bereich der Technik. Als Refurbisher bezeichnet man IT-Unternehmen, die gebrauchte technische Geräte professionell wiederaufbereiten, um ihren Lebenszyklus zu verlängern.
Das Ganze funktioniert wie folgt: Qualifizierte Refurbisher kaufen gebrauchte Technik vom Konsumenten und führen zunächst ein Audit durch. Im Zuge dessen werden die Geräte ausgiebig begutachtet und auf Herz und Nieren geprüft. Sämtliche optische wie auch technische Makel, Abnutzungs- oder Gebrauchsspuren werden aufgenommen und detailliert beschrieben: vom Kratzer am Gehäuse bis hin zum Akku, der nicht mehr voll funktionstüchtig ist.
Aus dieser Qualitätsbeurteilung ergibt sich schließlich der Handlungsbedarf für die Generalüberholung. Im nächsten Schritt werden defekte Teile repariert oder ausgetauscht, das Gerät wird gereinigt und abschließend noch einmal auf seine Funktionsfähigkeit hin geprüft. Das Resultat ist ein refurbished Produkt: Gebrauchtware, die einem vergleichbaren Neugerät in kaum etwas nachsteht, aber deutlich günstiger verkauft werden kann.
Mehr noch als Recycling zeigt Refurbishing einen Weg in Richtung eines nachhaltigeren Konsumverhaltens auf: weg von der Wegwerfmentalität hin zur Kreislaufwirtschaft. Denn während die Geräte beim Recycling in ihre Einzelteile zerlegt und schließlich zu großen Teilen eingeschmolzen werden, werden refurbished Produkte so generalüberholt, dass sie weiter genutzt werden können. Je mehr Nutzungszyklen ein Gerät durchläuft, desto nachhaltiger ist es – denn dank der funktionstüchtigen Bestandstechnik braucht es weniger Neuware. Sollten die Geräte sich irgendwann doch nicht mehr refurbishen lassen, können die Materialien immer noch recycelt werden.
Business-Technik, also betrieblich genutzte Hardware, ist oftmals prädestiniert, um refurbished zu werden. Denn gerade im beruflichen Kontext werden technische Geräte in der Regel als Neuware angeschafft und bereits nach vergleichsweise kurzer Zeit ausgetauscht – zum Beispiel, um die internen Arbeitsprozesse zu optimieren, neueste technische Standards nutzen zu können, auf schnellere und effektivere Geräte umzurüsten oder den Mitarbeitern eine Freude zu machen. Viele Unternehmen setzen bei der technischen Ausstattung ihrer Arbeitnehmer beispielsweise auch auf Leasingverträge oder haben feste Kooperationspartner mit speziellen Tarifkonditionen oder Preisvorteilen.
Gleichzeitig handelt es sich bei Business-Handys, -Notebooks, -Monitoren und anderen dienstlich genutzten IT-Geräten meist um qualitativ hochwertige Markengeräte, die wenige Gebrauchsspuren aufweisen, weitestgehend funktionsfähig sind und somit problemlos generalüberholt werden können.
Ein weiterer Vorteil: In einem Betrieb finden sich zahlreiche IT- und Mobilgeräte, die in etwa zum selben Zeitpunkt erneuert werden. So kann die Rebuy-Ware gesammelt an den Refurbisher übergeben werden – das spart Versand- oder Abholwege und damit auch CO2-Emissionen.
In puncto Nachhaltigkeit können refurbished Produkte richtig überzeugen: Durch die Aufbereitung gebrauchter IT-Geräte entsteht weniger Elektroschrott. Außerdem sinkt der Bedarf an Neuware, wodurch wertvolle Rohstoffe erhalten bleiben und umweltschädliche CO2-Emissionen bei der Produktion vermieden werden können. Damit aber nicht genug.
Dass Refurbishing noch mehr kann als Klimaschutz, zeigt Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen, die AfB GmbH (Arbeit für Menschen mit Behinderung). Als Refurbisher schenkt AfB technischen Geräten ein zweites Leben – und schafft als Inklusionsunternehmen zugleich Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
Neben nachhaltigem und sozialem Handeln wird selbstverständlich auch Professionalität großgeschrieben: Bei den IT-Spezialisten von AfB durchlaufen die gebrauchten Geräte von Unternehmen, Banken und Co. den gesamten Refurbish-Prozess vom Ankauf über die zertifizierte Datenlöschung bis zum Resale – Garantie und Gewährleistung inklusive. Für den Endverbraucher bedeutet das maximale Sicherheit.
Gut zu wissen: „Refurbished“ ist bislang keine geschützte Bezeichnung und kann somit auch von Privatpersonen genutzt werden, die ihre gebrauchte Technik zum Beispiel selbst für den Wiederverkauf bei eBay und Co. vorbereitet haben. Wer mit Blick auf Qualität und Datenschutz auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich daher am besten für einen zertifizierten Verkäufer von refurbished Ware und achtet auf den Zustand und die Beschreibung des Geräts. Neben AfB spezialisieren sich auch andere Onlineplattformen auf die Kombination aus Ankauf, Generalüberholung und Wiederverkauf – zum Beispiel Refurbish, Rebuy oder As Good As New. Zudem bieten auch Hersteller wie Apple generalüberholte Handys und andere refurbished Geräte an.
Auch wir von Deutsche Glasfaser wollen nachhaltiger handeln. Deshalb arbeiten wir seit Januar 2022 mit AfB zusammen und lassen die dienstlichen IT- und Mobilgeräte unserer Mitarbeiter refurbishen. So kamen innerhalb des Jahres 2022 2.114 Technikgeräte mit einem Gesamtgewicht von 7,7 Tonnen zusammen.
2023 hat AfB insgesamt 15 Abholungen bei Deutsche Glasfaser gefahren und dabei 2.210 IT- und Mobilgeräte mit einem Gesamtgewicht von 5,1 Tonnen bearbeitet. 57% der DG-Altgeräte konnte AfB nach Datenvernichtung, Hardware-Test, Ersatzteilbeschaffung, Reparatur, Aufrüstung und Reinigung wieder an Endverbraucher, gemeinnützige Organisationen und Bildungseinrichtungen vermarkten. Von den Notebooks waren es 96 Prozent, von den PCs sogar 100 Prozent.
Und weil Zahlen so viel mehr sagen als Worte, haben wir ausgerechnet, was man mit 2.210 wiederaufbereiteten Produkten in etwa sparen kann:
💧 Rund 1,2 Mio. Liter Wasser
🔋 Mehr als 635.000 kWh Energie
🛢️ Knapp 53.000 Kg Rohstoffen
💨 Rund 170.000 Kg CO2-Ausstoß
Wahnsinn, oder? Finden wir auch. Deshalb machen wir weiter – und gehen Schritt für Schritt in eine nachhaltigere Zukunft.