Um ihre Werke festzuhalten, nutzen Künstler nicht nur Leinwände, CDs und Filmrollen, sondern längst auch digitale Speichermedien wie Pixelbilder und Musikdateien. Das Problem hierbei: Digitale Kunstwerke sind oft mit wenigen Mausklicks reproduzierbar, sodass Kopien nicht vom Original zu unterscheiden sind und Urheberrechte verschwimmen. Hier kommen NFTs zum Einsatz – nicht-reproduzierbare, digitale Zertifikate, die auf das Original verweisen. Was genau es mit NFTs auf sich hat und wie sich diese nutzen lassen, erfahren Sie im Folgenden.
NFT ist die Abkürzung für Non-Fungible Token und bezeichnet einen digitalen Besitznachweis für Objekte oder Kunstwerke im Internet. Sie können sich ein NFT als eine spezielle Kennzeichnung vorstellen, die zeigt, wer gerade der Eigentümer eines bestimmten digitalen Gutes ist. Dies kann beispielsweise ein Bild, ein Tweet oder ein Musikstück sein.
Im Gegensatz zu herkömmlichen digitalen Dateien, die einfach kopiert und geteilt werden können, ermöglichen NFTs es den Menschen, Einzigartigkeit und Besitzrechte digital nachzuweisen. Sie werden auf Blockchains erstellt und gespeichert und können ähnlich wie Aktien gehandelt werden.
Blockchains sind im Grunde genommen öffentliche, digitale Register, in denen Transaktionen und Informationen gespeichert werden. Wie der Name Blockchain (zu Deutsch: Blockkette) schon suggeriert, besteht eine solche Datenbank aus verschiedenen Blöcken, die unveränderbar und damit manipulationssicher aneinandergereiht sind.
Man kann sich diese Blockketten wie ein Buch vorstellen, in dem jeder eine Seite hinzufügen kann. Jede Seite enthält Informationen zu Transaktionen, die von verschiedenen Menschen gemacht wurden. Sobald eine Seite in diesem Buch geschrieben wurde, kann sie nicht mehr verändert oder gelöscht werden. Jeder kann das Buch überprüfen, um sicherzustellen, dass die Informationen korrekt und unverändert sind.
NFTs werden auf Blockchains erstellt, um sicherzustellen, dass sie eindeutig und unveränderlich sind. Zum Beispiel verwendet Ethereum – eine der bekanntesten Blockchains – NFTs, um digitale Kunstwerke zu speichern. Wenn ein Künstler ein digitales Kunstwerk als NFT erstellt, wird es in der Ethereum-Blockchain verzeichnet. Jeder kann die Blockchain überprüfen und sehen, wer der rechtmäßige Besitzer des NFTs ist.
NFTs (Non-Fungible Tokens) funktionieren auf der Grundlage der eben beschriebenen Blockchain-Technologie. Hier werden wiederrum sogenannte Smart Contracts verwendet. Im Detail funktionieren NFTs so:
Rechte und Lizenzen: Der Kauf eines NFTs schließt üblicherweise nicht die Urheberrechte oder das Recht zur Vervielfältigung des damit verbundenen digitalen Objekts ein. Das bedeutet, dass der Schöpfer diese Rechte in der Regel behält – es sei denn, sie werden ausdrücklich über den Smart Contract übertragen.
Um eine bessere Vorstellung von Non-Fungible Tokens zu vermitteln, haben wir einige Beispiele für verschiedene NFTs gesammelt.
Wer sich über NFTs informiert, kommt kaum um das Kunstwerk des Künstlers Mike Winkelmann alias Beeple herum: Beeple hat seit 2007 fast täglich ein neues Bild auf Tumblr gepostet. All diese Bilder führte er 2021 in einer Collage mit dem Titel „Everydays – The First 5000 Days“ zusammen. Daraus erstellte Beeple ein NFT, das bei einer Auktion für über 69 Millionen US-Dollar versteigert wurde – damit ist das Werk eines der teuersten NFTs der bisherigen Zeit.
Larva Labs entwickelte 2012 das NFT-Projekt CryptoPunks. Die CryptoPunks sind eine NFT-Kollektion aus jeweils 24×24 Pixeln im 8-Bit-Stil – die meisten von ihnen sind kleine Bildchen von weiblichen oder männlichen Punks. Sie sehen alle unterschiedlich aus, keines gleicht dem anderen. Deshalb variieren die NFTs für die CryptoPunks auch stark in ihrem Wert: Je seltener die Attribute auf den Bildchen, desto höher ist der Preis für das NFT.
Twitter-Gründer Jack Dorsey machte seinen ersten Tweet zum NFT und verkaufte damit die erste jemals erstellte Twitter-Nachricht. Der Tweet, dessen Inhalt übersetzt in etwa „ich richte gerade meinen Twitter-Account ein“ lautete, ging als NFT für 2,9 Millionen US-Dollar weg – Dorsey wollte das Geld für einen guten Zweck spenden.
Das Internet gilt als ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten – aber auch der Unsicherheit. Mit der fortschreitenden Entwicklung der künstlichen Intelligenz wird diese Unsicherheit zu einer zunehmenden Herausforderung, für die NFTs womöglich eine Lösung bieten können.
Da KI-Systeme immer intelligenter und raffinierter werden, entwickeln sie zusehends die Fähigkeit, falsche Identitäten zu erschaffen, gefälschte Dokumente zu erzeugen und betrügerische Transaktionen durchzuführen. Das führt zu einem drastischen Anstieg von Betrügereien, Fälschungen und Identitätsdiebstählen im Internet. Die Nutzer fühlen sich – berechtigterweise – zunehmend unsicher und sind misstrauisch gegenüber digitalen Informationen und Transaktionen.
Genau hier kommen der NFT und die Blockchain zum Einsatz. Denn jede Information, jeder Besitz und jede Transaktion kann auf der Blockchain verifiziert werden, sodass digitale Identitäten, Bildungsnachweise, Eigentumsurkunden und vieles mehr in Form von NFTs auf der Blockchain gespeichert werden.
Die positiven Auswirkungen sind unmittelbar spürbar: In einer digitalen Welt, in der KI-gesteuerte Bots und gefälschte Profile die sozialen Medien überfluten, können die Nutzer dank NFTs ihre wahre Identität nachweisen und verifizieren. Beim Online-Shopping lässt sich beispielsweise die Authentizität von Produkten feststellen, indem man sie auf der Blockchain überprüft. In der Medizin werden NFTs beispielsweise genutzt, um sicherzustellen, dass Patientendaten unverfälscht und sicher aufbewahrt werden.
Non-Fungible Tokens bieten viele spannende Möglichkeiten für die digitale Welt, aber es gibt auch einige Risiken:
Ein NFT können Sie ähnlich wie Aktien auf speziell dafür vorgesehenen Online-Marktplätzen erstellen, kaufen und handeln. Bevor Sie Ihre ersten NFTs erwerben können, benötigen Sie ein sogenanntes „Ethereum Wallet“ – eine Art digitales Portemonnaie. In diesem Wallet sollten Sie „Ether“ halten. Das ist die zugrundeliegende Kryptowährung der Ethereum Blockchain, auf der die meisten NFTs basieren. Mit dieser Kryptowährung zahlen Sie dann alle Kosten, die rund um Ihre NFTs anfallen.
Für den Handel mit NFTs gibt es dann verschiedene Marktplätze. Diese unterscheiden sich unter anderem darin, welche Arten von NFTs gehandelt und welche Kryptowährungen akzeptiert werden. Vor allem für Neulinge kann es deshalb sinnvoll sein, zunächst auf klassischen Krypto-Börsen NFTs zu erwerben. Hier können Sie neben NFTs nämlich in der Regel auch direkt die Kryptowährung kaufen, die Sie für den Handel benötigen. Folgende Plattformen eignen sich gut:
Nifty Gateway: Besonders einsteigerfreundlich ist die Plattform Nifty Gateway – hier brauchen Sie keine Kryptowährung zu erwerben, sondern können bequem mit Kreditkarte zahlen. Die Non-Fungible Tokens dieser Plattform heißen passenderweise Nifties und sind nur in exklusiver Auswahl vorhanden: Sie werden zu bestimmten Zeiten auf der Plattform veröffentlicht und sind dann nur für eine gewisse Zeit verfügbar.
Eigene NFTs lassen sich über die gleichen Online-Plattformen erstellen, über die man sie auch kaufen kann. Hier können Sie eigene Bild-, Video- oder Audiodateien hochladen, die Sie dann noch mit einigen Informationen versehen müssen – diese fragt die Plattform dann ab. Nach dem gelungenen Upload wird das NFT erstellt und kann gehandelt werden. In der Regel benötigen Sie die Kryptowährung Ether, um für die anfallenden Kosten der NFT-Erstellung aufzukommen. Wie die NFT-Erstellung im Detail funktioniert, lesen Sie auch in unserem Ratgeber „NFT erstellen“.