Ort für Arbeit und Austausch: Coworking-Space in Wittenberge © Christian Soult
Gibt es eine Stadtflucht aufs Land, zumindest in bestimmten Gruppen? Eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Stiftung legt das nahe. Vor allem Familien, die innerhalb Deutschlands umziehen, finden in ländlichen Regionen attraktive Wohnorte.
Diese Entwicklung kann auch Einfluss auf das Leben in den Gemeinden haben, stellt Manuel Slupina, Leiter des Themenbereichs Stadt & Land bei der Wüstenrot Stiftung fest: „In vielen Dörfern probieren die Menschen die digitalen Möglichkeiten aus und erschaffen neue Orte und Angebote wie etwa Coworking- oder Makerspaces, flexible und gemeinschaftliche Wohnprojekte oder neue Mobilitäts- oder Nahversorgungsangebote.“
Ganz typisch für die neuen Angebote auf dem Land sind daher Projekte wie Elblandwerker, die in Wittenberge und Umgebung Digitalarbeiter:innen und Kreativen eine Anlaufstelle bieten. Es gibt einen Coworking-Space, den die Elblandwerker betreuen, und mit dem Stadtsalon Safari einen neuen Ort für Kunst, Kultur und Begegnung.
„Insgesamt verändert sich in der Stadt unheimlich viel“, sagt Christian Soult, der bei den Elblandwerkern eine neue Heimat gefunden hat. „Wir ziehen Menschen an, die Häuser kaufen und Leerstand beleben. Es kommen junge Familien mit Kindern, die hier in die Kita und zur Schule gehen. Ich denke, wir verjüngen die Stadt, wir sind eine Zuzugsinitiative. Die Offenheit, die wir von Anfang an in Wittenberge erfahren haben, geben wir jetzt weiter.“
Unterstützt werden Coworking-Spaces unter anderem von der Genossenschaft CoWorkLand. Häufig entstehen die neuen Angebote für Büroraum und Zusammenarbeit im Umfeld großer Städte, wo die Infrastruktur noch gut ausgebaut ist und es eine Pendelanbindung gibt.
Doch auch in ländlicheren Gebieten nimmt die Anzahl der Coworking-Spaces zu, weiß Nicole Dau, verantwortlich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei CoWorkLand, „allerdings mit anderen Herausforderungen. Zum ersten muss natürlich die Technik stimmen. Kein Coworking-Space funktioniert ohne vernünftiges Internet. Selbst Handwerker müssen ihr Backoffice machen. Da müssen einige Kommunen sicherlich nachsteuern.“
Darüber hinaus gehe es bei den Coworking-Spaces auf dem Land aber oft auch um ganz andere, ganzheitlichere Ziele: „In abgelegenen Regionen gründen sich einige dieser Spaces als Retreats, die neben Arbeitsplätzen auch Übernachtungsmöglichkeiten anbieten“, sagt Nicole Dau. „Ein weiteres Konzept ist die Neugestaltung von Ortsmitten, bei denen Coworking-Spaces nur ein Baustein in einem größeren Angebot sind. Dabei können auf einem Gelände neben dem Coworking-Space auch eine Kindertagesstätte, ein Restaurant und ein Hofladen integriert sein. So wird das Coworking-Angebot zu einem lebendigen Teil der lokalen Gemeinschaft und schafft einen Mehrwert auch für Menschen, die den Ort nicht zum Arbeiten nutzen.“
Um die Belebung des Zentrums ging es auch einem der diesjährigen Finalisten-Projekte des Wettbewerbs digitale Orte: In der Kategorie „Gemeinschaft“ hatte der Ankerplatz Stade ein Konzept vorgestellt, um Menschen wieder vor Ort zusammenzubringen. Nach den Plänen der Initiative soll in Stade demnächst Platz sein für Sport und Spiel, eine offene Werkstatt und einen Kochcontainer. Die Community soll sich vernetzen und Angebote mit einer digitalen ID buchen können.
Während sich zumindest Büroarbeit meist gut aufs Land verlegen lässt – vorausgesetzt die digitale Infrastruktur stimmt –, profitiert die Nahversorgung von anderen Ansätzen. Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs müssen zu den Verbraucher:innen gebracht werden. Allerdings bieten die Digitalisierung und das bargeldlose Zahlen hier neue Möglichkeiten.
Ein Finalisten-Projekt des Wettbewerbs „Digitale Orte“ ist dieses Jahr beispielsweise mit der Idee eines Kiosk-Automaten angetreten. Der Proviantomat aus der Sächsischen Schweiz ist eine Lösung für Orte, an denen sich konventionelle Geschäfte nicht mehr lohnen. Felix Zschoge, einer der Köpfe hinter dem Projekt, erläutert: „In unserer Heimatregion ist es oft schwierig, sich am Nachmittag, am Wochenende oder an Feiertagen zu versorgen, besonders in den ländlicheren Gebieten, wo viele kleine Läden leider geschlossen haben. Die Versorgung übernehmen Discounterketten, bei denen regionale Produkte aber oft fehlen. Diese Lücke schließt der Proviantomat.“
Der Kiosk kombiniert dank der Solarzellen auf dem Dach sogar Digitalisierung mit Nachhaltigkeit. Per Fernüberwachung und KI-Analyse passt das Start-up das Angebot laufend an und minimiert damit Lebensmittelverschwendung.
An anderen Orten auf dem Land verbessern Konzepte wie der digitale Dorfladen Tante Enso die Nahversorgung. Hier können Menschen rund um die Uhr einkaufen: Geöffnet wird der Laden mit einer personalisierte Zugangskarte, die auch an der Selfcheckout-Kasse zum Einsatz kommt. Tante Enso bietet eine Grundversorgung mit 2.500 bis 3.000 Artikeln, besondere Wünsche gibt’s auf Bestellung.
Ganz ohne Personal kommt der Laden nicht aus, weil Waren bestellt und in die Regale verteilt werden müssen. Für die persönliche Ansprache ist auch die Kasse in bestimmten Zeiten besetzt – was Tante Enso zu einem Begegnungsort macht. Die Filialleiterin Janina Röhl erzählt: „So wie der Laden meiner Eltern früher ein Treffpunkt war, so ist auch in den vergangenen zwei Jahren der Tante Enso zum Treffpunkt geworden. Darüber freue ich mich riesig. Und wir werden alles geben, dass das auch so bleibt.“
Ganz im Zeichen der Gemeinschaft steht das ehrenamtliche Engagement in Initiativen und Vereinen – die Digitalisierung hilft beim Austausch und der Organisation.
So hat beispielsweise der AWO Landesverband Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen ein Projekt gegründet, um den engagierten Bürger:innen digitale Möglichkeiten nahezubringen. „MoiN – Miteinander online im Norden“ hat Digitalisierungsangebote entwickelt, um Ehrenamtliche an digitale Tools heranzuführen und enger zu vernetzen. „Hintergrund ist, dass es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche zu gewinnen“, sagt Björn Kuhlenkamp von der Stiftung Digitale Chancen. „Zudem möchten sich immer weniger Menschen an eine Organisation binden, sie ziehen es vor, projektgebunden aktiv zu sein. Die Folge ist, dass mehr Last auf den Schultern Einzelner liegt. Die Digitalisierung kann hier einen großen Beitrag zu einer besseren Selbstorganisation leisten: Zum Beispiel mit digitalen Kalendern, Erinnerungen und Notizen, die man auf allen verwendeten Geräten wiederfindet.“
Der Hospizverein Bedburg Bergheim Elsdorf nutzt digitale Angebote bereits erfolgreich in einem Chat für trauernde Jugendliche: „Doch etwas bleibt“ hat jeden Abend geöffnet; drei Chatbegleiter:innen unterstützen die Jugendlichen bei der Trauerarbeit.
Maria Riederer leitet den Trauerchat und sieht in ihm ein gutes Ergänzungsangebot, vor allem auf dem Land: „Den Trauerchat kann man von überall her erreichen, mit ein paar Klicks ist man drin.“ Sie nennt auch die Vorteile des digitalen Angebots: „Die Hemmschwelle, in einer Trauergruppe anderen direkt zu begegnen, ist für junge Menschen oft groß. Viele können sich das in der akuten Trauer nicht vorstellen. Die erste Hürde: Man muss irgendwo anrufen und sich anmelden, man muss ein Vorgespräch führen. Beim Trauerchat kann man einfach zu Hause bleiben, sich einloggen und schauen, was passiert. Man muss nichts planen, alles ist anonym.“
Der diesjährige Gewinner des Wettbewerbs „Digitale Orte“ in der Kategorie Gemeinschaft nutzt dagegen digitale Tools ganz pragmatisch für die Organisation. Patrick Moldenhauer hat mit Firemon 112 eine Software programmiert, die die Freiwillige Feuerwehr im ländlichen Raum bei der Vorbereitung auf Einsätze unterstützt. Sie zeigt Einsatzdepeschen auf verschiedenen digitalen Geräten an und ergänzt sie mit wichtigen Details zum Einsatzort.
„Da ich selbst Feuerwehrkamerad bin und Führungsaufgaben wahrnehme, bin ich selbst vermutlich der kritischste Nutzer des Projektes. Aber mich erreicht regelmäßig tolles Feedback der Kameradinnen und Kameraden“, erzählt Patrick Moldenhauer.
Das Projekt wird fortwährend ausgebaut. Derzeit nutzen bereits 67 Feuerwehren das System: Als Open-Source-Projekt steht es in der Tradition der Gemeinschaft und Zusammenarbeit, die gerade bei der freiwilligen Feuerwehrarbeit so wichtig ist.
Wir haben mit Initiator Patrick Moldenhauer gesprochen:
Die Verleihung dieses Preises bedeutet für das Projekt Firemon 112 eine große Ehre und Wertschätzung. Es ist eine Bestätigung für die harte Arbeit und das Engagement unseres Teams. Wir freuen uns außerordentlich über die Anerkennung, die wir durch die Preisverleihung erhalten haben.
Der Preis bringt auch eine erhöhte Aufmerksamkeit und Reichweite für das Projekt mit sich. Dies wird zweifellos dazu beitragen, dass noch mehr Menschen von Firemon 112 erfahren und es in Zukunft nutzen. Dadurch können wir noch mehr Feuerwehren bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen.
Besonders bedeutend ist, dass dieser Preis nicht nur das Projekt würdigt, sondern auch das Ehrenamt in den Feuerwehren generell. Firemon 112 ist ein rein ehrenamtliches Projekt, und die Anerkennung, die wir erhalten haben, ist daher auch eine Würdigung für das unermüdliche Engagement und den selbstlosen Einsatz der Feuerwehrleute. Wir hoffen, dass dies dazu beitragen wird, das Bewusstsein für die wichtige Arbeit der Feuerwehren zu stärken und mehr Menschen zur Unterstützung des Ehrenamts zu inspirieren.
Die Digitalisierung ist ein unaufhaltsame Entwicklung, dem auch die Feuerwehren folgen müssen, um zeitgemäß zu arbeiten. Dies erfordert die Integration digitaler Technologien in ihre Abläufe und Arbeitsprozesse.
Die Steigerung der Effizienz durch den Einsatz digitaler Lösungen ist von großer Bedeutung. Digitale Hilfsmittel ermöglichen es den Feuerwehren, schneller und besser koordiniert zu arbeiten. Dies führt zu kürzeren Reaktionszeiten und einer effektiveren Hilfe für Menschen in Notlagen.
Die Nutzung digitaler Technologien spielt auch eine wichtige Rolle bei der Nachwuchsgewinnung. Die jüngere Generation ist mit digitalen Medien vertraut, und die Bereitstellung moderner Gerätehäuser, Fahrzeuge und Ausrüstung kann das Interesse junger Menschen am freiwilligen Engagement in der Feuerwehr wecken.
Insgesamt gesehen ist die Nutzung digitaler Entwicklungen ein Schlüsselfaktor, um die Effizienz der Feuerwehren zu steigern, die Einsatzbereitschaft zu verbessern und die langfristige Nachwuchsgewinnung sicherzustellen.
Firemon 112 löst ein wichtiges Problem für Einsatz- und Führungskräfte der Feuerwehren, insbesondere vor und zu Beginn eines Einsatzes sowie während der anfänglichen Chaosphase.
Firemon 112 adressiert das Problem des Informationsdefizits, dem Einsatzkräfte in kritischen Momenten ausgesetzt sind. Statt auf die nur groben Einsatzinformationen angewiesen zu sein, die erst auf dem Feuerwehrfahrzeug im Gerätehaus über Funk bei der Leitstelle eingeholt werden können, erhalten Kameradinnen und Kameraden schon bei der Alarmierung sofort alle bisher verfügbaren Informationen.
Diese Informationen werden zusätzlich angereichert durch Satellitenaufnahmen, Wetterdaten, Hydranten Standorte, Routenplanung und viele weitere relevante Daten. Dies ermöglicht einen sehr frühen und detaillierten Überblick über die Einsatzstelle, was die Effizienz und Effektivität der Feuerwehreinsätze erheblich verbessert.
Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Firemon 112 lediglich als eine ergänzende Informationsquelle zu den regulären Alarmierungswegen dient. Es kann die regulären Alarmierungswege nicht ersetzen und ist auf eine funktionierende Infrastruktur wie mobiles Internet und lauffähige Endgeräte angewiesen. Die traditionelle Alarmierung über Sirene und Funkmeldeempfänger sowie die Kommunikation mit der Leitstelle bleiben nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Firemon 112 ergänzt diese Prozesse, um die Einsatzkräfte besser zu unterstützen, stellt jedoch keine Alternative zu den bewährten Verfahren dar.
Andere freiwillige Feuerwehren haben grundsätzlich die Möglichkeit, Firemon 112 zu adaptieren und zu nutzen. Hierzu sind bestimmte Schritte und Voraussetzungen zu beachten:
Um Firemon 112 einzusetzen, ist zunächst eine Schnittstellen-Anbindung an die eigene Leitstelle erforderlich. Aktuell sind die Leitstellen Nord und West in Schleswig-Holstein bereits in das System integriert, und weitere Leitstellen können je nach technischer Kompatibilität integriert werden, da Firemon 112 eine Schnittstelle für die Übergabe von Einsatzdepeschen zur Verfügung stellt.
Die Hardware-Anforderungen für die Nutzung von Firemon 112 sind vergleichsweise gering. Zur Visualisierung der Einsatzdaten im Gerätehaus werden lediglich ein handelsüblicher Fernseher und ein Mini-PC, wie beispielsweise ein Raspberry Pi, benötigt. Für die Verwendung von Firemon 112 auf anderen Geräten wie PCs oder mobilen Endgeräten genügt ein Webbrowser. Es gibt auch eine App-Version für Android- und Apple-Smartphones.
Da Firemon 112 als Open Source-Software verfügbar ist, können Feuerwehren die Funktionsweise und das Erscheinungsbild der Software an ihre speziellen Bedürfnisse anpassen. Der Betrieb der Software kann entweder auf eigener Server-Infrastruktur erfolgen, wobei die notwendigen Informationen im Projekt dokumentiert sind, oder Feuerwehren können die vorhandene Infrastruktur des Vereins Firemon 112 e.V. nutzen. Dies ist gegen eine jährliche Spende von 50 € pro Wehr ohne Einschränkungen möglich. Alternativ können Feuerwehren Mitglieder des Vereins werden und die Software kostenfrei auf der Infrastruktur des Vereins nutzen, wobei der jährliche Mitgliedsbeitrag ebenfalls 50 € beträgt.
Zusammenfassend steht Firemon 112 allen freiwilligen Feuerwehren offen und kann an deren individuelle Anforderungen und Gegebenheiten angepasst werden. Die Integration erfordert zwar gewisse technische Schritte, bietet jedoch eine wertvolle Ergänzung für den Einsatz und die Koordination von Feuerwehreinsätzen.
Ja, die Software Firemon 112 wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die Weiterentwicklung der Software basiert auf dem Feedback der Einsatzkräfte, die sie täglich im Einsatz nutzen. Dieses Feedback ist entscheidend, um kontinuierliche Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen.
Aktuell befinden sich verschiedene Meilensteine in der Entwicklung:
Integration von Kfz-Rettungskarten: Eine wichtige Erweiterung wird die Möglichkeit sein, Kfz-Rettungskarten über Firemon 112 zu erhalten. Dies wird den Einsatzkräften wertvolle Informationen zur sicheren und effizienten Rettung von Personen aus Unfallfahrzeugen bieten.
Gefahrenstoffverzeichnis: Die Integration eines Gefahrenstoffverzeichnisses sowie von Hinweisen zum sicheren Umgang mit Gefahrenstoffen wird dazu beitragen, die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen und ihre Vorbereitung auf gefährliche Situationen zu verbessern.
Wissensdatenbank: Es ist geplant, eine umfangreiche Wissensdatenbank in Firemon 112 zu integrieren. Diese Datenbank wird Einsatz-Merkkarten, Dienstvorschriften und andere nützliche Materialien enthalten, um die Kameradinnen und Kameraden bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Einsatzkoordination bei Großschadenslagen: Ein zusätzlicher Schwerpunkt der Weiterentwicklung liegt auf der Optimierung der Einsatzkoordination bei Großschadenslagen, wie beispielsweise bei Orkanereignissen. Dies beinhaltet die Option, Einsätze an Feuerwehren in einem definierten Amts- oder Regionalbereich direkt über speziell eingerichtete Regionale Führungsstellen zu koordinieren. Dies hat den Zweck, die Leitstelle bei der Bewältigung einfacherer Einsätze, wie beispielsweise der Beseitigung von umgestürzten Bäumen auf Straßen, zu entlasten.
Insgesamt gibt es also eine klare Vision für die Weiterentwicklung von Firemon 112, die darauf abzielt, die Software noch nützlicher und effizienter für die Feuerwehren zu machen. Das Projektteam arbeitet eng mit den Einsatzkräften zusammen, um sicherzustellen, dass die Software ihren Bedürfnissen gerecht wird und kontinuierlich an die sich ändernden Anforderungen angepasst wird. Es gibt also viel zu tun und eine aufregende Zukunft für die Software.
Digitale Unterstützung sollte in erster Linie einen klaren Mehrwert bieten und dabei einfach zu bedienen sein. Sie sollte dazu beitragen, die Arbeit der Einsatzkräfte effizienter zu gestalten und wertvolle Zeit in Notfallsituationen zu sparen. Die Stabilität und Zuverlässigkeit der digitalen Tools sind entscheidend, um sicherzustellen, dass sie im Ernstfall reibungslos funktionieren.
Es ist jedoch von großer Bedeutung zu betonen, dass digitale Unterstützung niemals die Ausbildung und Erfahrung der Einsatzkräfte ersetzen kann. Sie sollte stattdessen als eine zusätzliche Ressource dienen, um die Effektivität und Sicherheit der Einsätze zu steigern.
Eine besonders wünschenswerte Form der digitalen Unterstützung könnte im Bereich der Spontanhelfer und des Bürgerengagements liegen. In vielen Katastrophensituationen kommen Bürger spontan zusammen, um einander zu helfen. Hier ist eine effektive Koordination dieser Spontanhelfer von großer Bedeutung. Bisher wurde dies häufig über soziale Medien versucht und es gibt viele Beispiele dass dies gut funktionieren kann, doch es fehlte oft an einer systematischen Koordinierung mit den Behörden.
Zukünftige digitale Projekte könnten das Potenzial haben, die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Behörden und freiwilligen Helfern zu verbessern. Dies könnte zu einer effizienteren und effektiveren Katastrophenhilfe führen und gleichzeitig das volle Potenzial der digitalen Technologie ausschöpfen. Insgesamt sollten digitale Lösungen dazu beitragen, die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürger in Notsituationen zu gewährleisten.
Aus dem Wettbewerb „Digitale Orte 2023“ nehme ich wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen mit.
Der Wettbewerb zeigte eindrucksvoll, dass es in unserem Land einen beeindruckenden Innovationsgeist und ein hohes Maß an Engagement gibt. Die Vielzahl von fast 170 eingereichten Projekten verdeutlicht, dass viele Menschen bereit sind, sich für gemeinnützige Initiativen und die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen einzusetzen.
Im persönlichen Austausch mit anderen Finalisten vor Ort wurde mir verdeutlicht, dass Überzeugung und Gemeinsinn viel bewegen können. Doch gleichzeitig wurde auch deutlich, dass der reine Wille, Gutes zu tun, nicht immer ausreicht. Insbesondere kleinere Projekte stoßen oft an finanzielle Grenzen. Das Wissen um Fördermöglichkeiten und die korrekte Beantragung von Fördermitteln sind für viele dieser Projekte schwer umsetzbar oder gar nicht realisierbar. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Hürden für die Finanzierung gemeinnütziger Vorhaben zu überwinden.
Für das Projekt Firemon 112 nehme ich vor allem die Erkenntnis mit, dass das Ehrenamt sehr geschätzt und gewürdigt wird. Die zahlreichen hilfreichen Kontakte, die ich im Rahmen des Wettbewerbs knüpfen konnte, geben mir die Zuversicht, dass dieses Projekt langfristig erfolgreich sein wird. Die Unterstützung aus der Gemeinschaft ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg ehrenamtlicher Initiativen.
Die kürzlich abgeschlossene Gründung des Vereins Firemon 112 e.V. wird dazu beitragen, dass das Projekt auch in Zukunft erfolgreich zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehren beitragen kann. Die Schaffung einer organisatorischen Struktur ist ein wichtiger Schritt, um die Nachhaltigkeit des Projekts sicherzustellen.
Insgesamt war die Teilnahme am Wettbewerb eine inspirierende Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass gemeinsames Engagement und Innovation einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft haben können.