Workation auf dem Campingplatz - Digitales Bürgernetz

Zwischen Strand und Video-Konferenz: Workation auf Fehmarn

#Arbeit 18. Juni 2024

Die Beach Box macht’s möglich: Arbeiten auf dem Campingplatz. © Inselcamp Fehmarn

Arbeiten in den Ferien? Strandspaziergang nach Feierabend? Familienpicknick in der Mittagspause? Viele Menschen schätzen die Möglichkeit, ihre Auszeit für wichtige Meetings und Aufgaben zu unterbrechen oder Urlaubs- und Arbeitstage geschickt miteinander zu verweben. Das Insel-Camp Fehmarn hat deswegen im vergangenen Jahr einen Coworking-Space eingerichtet: Bis zu fünf Gäste können hier konzentriert an ihren Laptops arbeiten. Wie das Angebot ankommt, berichtet Inhaberin Katherin Kleingarn im Interview.

Das Inselcamp bietet bereits in der zweiten Saison einen Coworking-Space. Was erwartet Ihre Gäste dort?

Unsere Beach Box ist ein Container, den wir bei schönem Wetter öffnen können. Dann kann man überdacht im Freien sitzen. Bei schlechterem Wetter sorgen die Glasfronten für gutes Licht. Wichtig war uns, die Beach Box als Service für alle Gäste und rund um die Uhr zu öffnen. Kostenpflichtig ist die Benutzung nur dann, wenn ein Gast den gesamten Raum für einen Call oder ein Video-Meeting buchen möchte.

Um die Plätze in unserem Coworking-Space gut online anzubinden, nutzen wir Satelliten-Internet über Starlink. Insgesamt ist die Ausstattung auf das Wichtigste reduziert: Einen Drucker oder einen Scanner haben wir nicht. Auch auf einen abgeschirmten Platz für Telefonate verzichten wir bislang – leider. Denn solche „Phonebooth“ genannten Zellen gibt es zwar für Großraumbüros. Modelle für draußen habe ich aber noch nicht gefunden.

 

Wie sind Sie darauf gekommen, einen solchen Service anzubieten?

Dabei bin ich von meiner eigenen Erfahrung ausgegangen: Ich habe bereits an vielen verschiedenen Orten gearbeitet und auch gern von unterwegs. Dabei habe ich mir immer wieder Coworking-Möglichkeiten gesucht. Denn es ist wichtig, dass die Atmosphäre stimmt, es ein gutes Netz gibt – und natürlich Ruhe. Von mir selbst weiß ich: Nicht alle können gut von zu Hause aus, inmitten des Familienlebens arbeiten. Mit der Beach Box habe ich einen Coworking-Space auf den Campingplatz geholt. Der Bedarf nach solchen Angeboten ist seit Corona ja gewachsen: Viele Menschen genießen viel Flexibilität, können remote arbeiten und verlängern so einfach ihren Urlaub um ein paar Tage.

Tisch, Stuhl, Laptop: Blick in den Coworking-Space-Container auf dem Campingplatz Insel-Camp auf Fehmarn.
Im Container finden Campingplatz-Gäste einen ruhigen Arbeitsplatz mit guter Datenanbindung. © Inselcamp Fehmarn

Wie passt das Coworking-Angebot in Ihr Platzkonzept?

Wir sind ein Fünf-Sterne-Campingplatz mit 400 Stellplätzen am Ostseestrand und dafür bekannt, dass wir auf ökologische Maßnahmen Wert legen. In der Hochsaison leben bei uns bis zu 1.500 Menschen – das ist dann wie ein kleines Dorf.

Zu uns kommen viele Gäste, die selbstständig tätig sind und zwischendurch auch berufliche Dinge regeln müssen. Sie können seit Neuestem die Beach Box nutzen.

 

Welche Rückmeldungen der Gäste gab es?

Das Feedback ist bislang sehr positiv. Vor allem diejenigen, die unsere Beach Box exklusiv gemietet haben, fanden das toll. Für einige Gäste im Familienurlaub ist der Coworking-Space auch eine Möglichkeit, sich mal eine Stunde zurückzuziehen. Denn Campen ist Leben auf engem Raum. Und das ist gerade bei Regenwetter, oder wenn man sich auf eine Aufgabe konzentrieren muss, eine Herausforderung!

Die Beach Box ist auf jeden Fall so gut angekommen, dass ich darüber nachdenke, den Platz etwas auszuweiten. Gut vorstellen kann ich mir eine überdachte Terrasse vor dem Container: Dort hätte man bei Sonnenschein Schatten für die Arbeit am Laptop.

 

Wie sieht es außerhalb der Beach Box im Insel-Camp mit der digitalen Anbindung aus?

Auf dem Platz haben wir WLAN. Wir selbst nutzen für die Verwaltung einige digitale Tools, beispielsweise die digitale Kennzeichenerfassung: Die Gäste können ihren Platz online buchen, bezahlen und dann einfach durchfahren, statt zum Check-in oder Check-out aussteigen zu müssen.

Auch die Kurtaxe ist digitalisiert: Die Gäste registrieren sich per App. An der Rezeption haben wir deswegen mehr Zeit für die Beratung.

 

Wie schätzen Sie generell die Möglichkeit von touristischen Regionen ein, mit Workation ein neues Geschäftsfeld zu eröffnen?

Seit Corona hat sich im Arbeitsleben viel verändert: Es ist flexibler geworden, Büros werden aus Kostengründen geschlossen. Um Mitarbeitende nicht zu verlieren, sind viele Unternehmen bereit, ihnen die Möglichkeit einer Workation einzuräumen. So lassen sich berufliche Aufgaben von einem dritten Ort aus erledigen.

Doch Urlaub und Arbeit eng zu verzahnen – das muss man schon mögen! Viele Menschen wollen diese Bereiche lieber weitgehend trennen und sehen Workation eher als Möglichkeit, den Aufenthalt am Urlaubsort um ein paar Tage zu verlängern. Wie auch immer: Für touristische Regionen wie uns ist das eine Win-Win-Situation.

Insel-Camp Fehmarn

Der in zweiter Generation familiengeführte Campingplatz liegt direkt am Ostsee-Strand in Südlage und bietet in der Sommersaison auf 400 Stellplätzen Platz für bis zu 1.500 Urlauberinnen und Urlauber. Auf dem Gelände gibt es ein eigenes Restaurant, einen kleinen Supermarkt und einen exklusiven Wellnessbereich.

Der neue Coworking-Space Beach Box hat bis zu fünf Arbeitsplätze und punktet mit einer stabilen Internetanbindung und ruhiger Atmosphäre. Gäste können die Beach Box kostenfrei nutzen; eine kostenpflichtige Buchung des gesamten Raums ist möglich.

https://www.inselcamp.de/

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