Das Internet macht‘s möglich: Wo früher Unternehmensteile outgesourct wurden, gibt es heute immer häufiger „Crowdsourcing“, oft auch „Crowdworking“ genannt. Statt eigene Ressourcen in andere Länder zu verlagern, werden Aufgaben über Arbeitsvermittlungs-Plattformen an Menschen in der ganzen Welt verteilt.
Der englische Begriff Crowdworking bedeutet so viel wie „Arbeit der (großen) Menge“, wobei mit „Menge“ ganz allgemein die Bevölkerung, die breite Masse gemeint ist, sprich Menschen, die nicht zum eigenen oder zu anderen Unternehmen gehören. Das Prinzip hinter diesem System: Bestimmte Tätigkeiten, wie z.B. Softwaretestes, Produktdesigns oder auch komplexe Großprojekte, werden nicht firmenintern zugewiesen oder an externe Unternehmen/Agenturen vergeben, sondern über eine Plattform im Netz an Privatpersonen geteilt. Wie bei einer Art Contest kann dann jeder registrierte Nutzer Aufgaben übernehmen – unabhängig von Qualifikation oder sozialen Gegebenheiten.
Nicht ganz. Auch wenn sich die Grenzen der Arbeitswelt durch Crowdworking in Teilbereichen in positiver Weise verändern, flexibler gestalten oder komplett auflösen, so bleibt neben den oben genannten Chancen und Vorteilen in der Gesamtbetrachtung auch festzuhalten:
Planungssicherheit haben die Arbeiter somit in der Regel nicht oder kaum, abgesehen vielleicht von kleinen Tätigkeiten, die nur wenige Euros einbringen und wo das Motto „Wer zuerst kommt, malt zuerst“ gilt.
Fazit: Dem Auftraggeber bietet Crowdworking Aussicht auf ein traumhaftes „Projekterlebnis“: geringere und absolut transparente Kosten, feste Zeitpläne, denkbar vielfältige Ergebnisse und Zeitgewinn für die eigenen Fachkräfte. Für die Seite der Arbeitenden bringt Crowdworking ebenfalls Chancen, die gewissermaßen jedem barrierefrei, sprich unabhängig von Ort, Zeit und Qualifikation offenstehen. Aber dem stehen auf der anderen Seite die geringe(re) Bezahlung, der extrem hohe Konkurrenzkampf und vor allem die Planungsunsicherheit gegenüber. Regelmäßige Einkünfte werden damit nur in absoluten Ausnahmefällen zu erzielen sein. Somit ist Crowdworking eine Medaille mit zwei wirklich sehr getrennten Seiten.