Die Digitalisierung kann der Schlüssel dazu sein, Angebote und Leistungen der Altersvorsorge übersichtlicher zu machen. ©iStock
Mehr Digitalisierung bei den Angeboten und Leistungen der Rente! Das fordern die Macher des Bitkom-Whitepapers „Altersvorsorge 4.0: Der Beitrag der Digitalisierung zur Altersvorsorge“. Sie sehen in der Digitalisierung große Vorteile für die Kunden und fordern die Anbieter der Produkte und den Gesetzgeber zum Handeln auf.
Gesetzliche Rente, Lebensversicherung, Riester-Rente, Gehaltsumwandlung – für die meisten ist es gar nicht so einfach, den Durchblick zu behalten, welche Einkünfte sie im Alter erwarten. Das Whitepaper des Digitalverbands Bitkom beschäftigt sich damit, wie das im Zuge der Digitalisierung verbessert werden kann und hat ermittelt, was sich die Kunden der Altersvorsorgeprodukte wünschen. Über 1.000 Personen ab 16 Jahren wurden dazu befragt.
Die Ergebnisse: 6 von 10 Deutschen (59 Prozent) und sogar mehr als zwei Drittel (70 Prozent) derjenigen, die noch nicht in Rente oder Ruhestand sind, wünschen sich eine einfache digitale Übersicht über ihre voraussichtlichen Einkünfte im Alter. Rund die Hälfte möchten alles rund um ihre Altersvorsorge digital erledigen können.
„Ohne private oder betriebliche Altersvorsorge stünden viele Menschen im Alter vor dem finanziellen Ruin. Umso wichtiger ist es, sowohl den Zugang möglichst einfach zu machen, als auch für Transparenz und Überblick bei den Leistungen zu sorgen – und das bedeutet, konsequent auf digitale Technologien zu setzen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Laut des Verbands kann der digitale Zugang zu Produkten der Altersvorsorge diese transparenter und dadurch auch für viele Menschen attraktiver machen. Gerade jüngere Menschen, die aktuell noch keine Altersvorsorge beziehen, scheinen digitalen Informationsangeboten sehr offen gegenüberzustehen. Von ihnen sagt sogar eine knappe Mehrheit, dass sie sich von einer Künstlichen Intelligenz auf Grundlage ihrer jeweiligen Lebenssituation zur Altersvorsorge beraten lassen würden.
Dagegen steht die Realität, dass nur 22 Prozent ihr letztes privates Altersvorsorgeprodukt digital abgeschlossen haben. 65 Prozent waren dafür vor Ort in einer Bankfiliale oder in einem Versicherungsbüro. Dazu räumen die Autoren der Studie ein, dass es sich bei bestimmten Produkten, gerade auch den geförderten wie beispielsweise der Riester-Rente um hoch komplexe Verträge handelt, die einer umfassenden Beratung bedürfen. Über 60 Prozent der Befragten glauben daher auch, dass der Abschluss einer Altersvorsorge so kompliziert ist, dass dies letztlich nicht ohne Hilfe eines Menschen möglich ist. „Kurzfristig geht es um hybride Lösungen, die digitale und persönliche Beratung verzahnen“, so Rohleder. „Eine einfache, klare und digitale Darstellung würde es mehr Menschen ermöglichen, eine selbstständige und fundierte Entscheidung für ihre Altersvorsorge zu treffen.“
Der Verband kommt in der Analyse zu dem Schluss, dass der für viele andere Bereiche des täglichen Lebens bereits selbstverständliche digitale Zugang auch auf die Altersvorsorgeprodukte übertragen werden muss. Das würde auch die Akzeptanz und Nutzung dieser Produkte erhöhen. Und nur dann wären die Rahmenbedingungen für die Altersvorsorge auch zeitgemäß.
„Die Altersvorsorgesituation in Deutschland ist angespannt und dennoch verschlafen wir es, die volle Power der Digitalisierung zu nutzen. Sie kann maßgeblich dazu beitragen ein transparenteres, verständlicheres und flexibleres System der Altersvorsorge zu schaffen“, kommentiert Lukas Marschallek Referent Digital Banking & Financial Services bei Bitkom, auf LinkedIn das Whitepaper. „Es ist an der Zeit, die Potenziale zu heben und bestehende Hürden zu beseitigen, um Veränderungen herbeizuführen.“
Nicht das System der Rente solle sich verändern, betonen die Autoren. Es soll vielmehr durch digitale Angebote verbessert und erweitert werden, um den sich ändernden Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Die digitale Rentenübersicht des Bundes sei ein erster Anfang, alle bestehenden Informationen über eine Schnittstelle digital zusammenzutragen und darzustellen. Daher begrüßt der Verband, dass der Bund ein entsprechendes Gesetz dazu verabschiedet hat.
Plattform-Anbieter, die hochsichere Tools anbieten, die sowohl den Anforderungen des Datenschutzes als auch der IT-Sicherheit entsprechen, gibt es laut Bitkom bereits. Diese Plattformlösungen müssten nun konsequent weiterentwickelt werden.
Das komplette Whitepaper ist hier verfügbar.