Das mobile Beratungsteam unterwegs zu Vereinen vor Ort, Bild: Digitale Nachbarschaft e. V.
„Es ist ein schöner Job. Denn ich lerne viele Menschen kennen, die sich ehrenamtlich engagieren“, sagt Sumaya Bohmerich. Seit einem halben Jahr ist sie Mobilreferentin beim Projekt Digitale Nachbarschaft, kurz DiNa. Ihre Aufgabe ist es, Vereine fit für die digitale Welt zu machen – in Online-Seminaren oder direkt vor Ort.
In diesen Tagen ist Sumaya Bohmerich wieder viel unterwegs. Mit einem weißen Kleinbus steuert sie ihre Ziele an: von Kiel bis zum Bodensee. Von außen leuchtet schon von weitem der Schriftzug „Du & dein Verein sicher im Netz“, im Inneren des Busses sind Handbücher, Beamer, Tablets und andere Materialien verstaut, die für die Workshops gebraucht werden. Teilnehmen können Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren: bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Vogelzüchtern, Kleingärtnern oder dem Nachhilfeverein. Zur DiNa gehört ein bundesweites Netzwerk von 50 regionalen Anlaufstellen, den sogenannten DiNa-Treffs. Dort finden die kostenlosen Workshops statt.
„Über das Internet und die sozialen Medien können viel mehr Menschen erreicht und für das ehrenamtliche Engagement gewonnen werden. Sie sind nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden und können auch von zuhause aus interaktiv gemeinsam an Projekten arbeiten“, sagt Sumaya Bohmerich. Kurze Wege – digital: das ist vor allem für jene interessant, die durch ihr Studium, ihre Arbeit oder ihre Familie sehr eingespannt sind. Und keine Zeit haben, um irgendwo hinzufahren und sich dort zu treffen. Den Nachhilfeunterricht können sie schließlich auch online geben oder sich mit anderen Vereinsmitgliedern über Video-Konferenzen austauschen. Die Digitalreferentin gibt in ihren Workshops Einblick in verschiedene digitale Tools, die für das ehrenamtliche Engagement genutzt werden können. Und sie zeigt, wie der Verein über das Internet bekannter wird.
Damit sind aber auch neue Herausforderungen verbunden. Was gehört in das Impressum einer Homepage? Sind die Daten der Mitglieder in einer Cloud sicher? Darf ich die Fotos vom Sommerfest auf Facebook veröffentlichen? Für solche und viele andere Fragen ist Sumaya Bohmerich da. „Einige der Teilnehmenden haben noch nie ein Tablet in der Hand gehabt, andere gehen sehr unbedarft mit Daten um“, erzählt sie. Und wenn in der Vereinskasse wieder einmal gähnende Leere herrscht, erklärt sie, dass Spenden nicht nur über eine Tombola oder eine Spendendose gesammelt werden können, sondern auch über das Internet.
Die Nachfrage nach den Workshops und den Online-Seminaren ist groß. Interessierte können sich außerdem digital zum Scout ausbilden lassen und ihr Wissen dann an andere weitergeben. Mit dem DiNa-Check erwerben Vereine ein Zertifikat, das ihnen bescheinigt, sicher im Netz zu sein. „Das ist wichtig, um neue Mitglieder zu gewinnen. Denn manche haben Bedenken, dass mit ihren Daten schlimme Dinge passieren könnten“, sagt Sumaya Bohmerich.
Etwa 30 Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Deutschland. Die DiNa unterstützt kleine und größere Vereine, die Digitalisierung für die Arbeit zu nutzen. Sie wird in Kooperation mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) durchgeführt. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.
Hier erfahren Sie mehr über die Digitale Nachbarschaft.