Für viele Menschen ist das Smartphone ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag. Doch neben all den Möglichkeiten, die uns dieses kleine Gerät bietet, stellt es uns auch vor einige Herausforderungen wie den Drang nach ständiger Erreichbarkeit, zahllosen Benachrichtigen, übermäßigem Medienkonsum, Reizüberflutung oder dem Risiko ins Doomscrolling negativer Nachrichten zu verfallen. All das sind Faktoren der Handynutzung, die unterbewusst zu Stress und Überforderung führen und sich so negativ auf unseren Körper und unseren Geist auswirken können.
Um diesem Stress zu entgehen und im Leben zurück zu einer gesunden Balance zwischen Online und Offline zu finden, springen immer mehr Menschen auf den Trend des Digital Detox auf. Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff und wie funktioniert die digitale „Entgiftung“? Das klären wir jetzt und geben Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis
2. Wie funktioniert Digital Detox? – Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung
2.2 Tipp 2: Digitale Auszeit planen
2.3 Tipp 3: Offline-Zonen schaffen
2.4 Tipp 4: Ersatzaktivitäten finden
2.5 Tipp 5: Unterstützung suchen & Umfeld sensibilisieren
2.6 Tipp 6: Schritt für Schritt
3. Warum es sich lohnen kann: die Vor- und Nachteile von Digital Detox
Digital Detox beschreibt die Praktik, für eine gewisse Zeit vollständig oder zum großen Teil auf die Nutzung digitaler Medien, wie etwa des Smartphones, zu verzichten.
Der Begriff „Detox“ (vom eng. detoxification, dt. Entgiftung) stammt aus dem Bereich der Ernährungswissenschaft und beschreibt im Grunde die Entgiftung des Körpers von Schadstoffen. Gleiches meint auch Digital Detox, nur dass es hier um eine digitale Entgiftung und darum geht, die ständige Erreichbarkeit und die Reizüberflutung durch digitale Medien zu unterbinden.
Ziel des Digital Detox ist es nicht, digitale Medien vollständig aus dem Leben zu verbannen. Es geht vielmehr darum, sich des eigenen Medienkonsums und dessen Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit bewusst zu werden und gezielt digitale Pausen einzulegen, um Aktivitäten zu unternehmen, die Ruhe und Erholung fördern. Es soll eine Entschleunigung des Alltags stattfinden.
Einfach mal das Smartphone beiseitelegen oder den Computer auslassen und stattdessen Sport treiben oder ein Buch lesen – das ist die Quintessenz des Digital Detox. Es geht darum, die Bildschirmzeit zu reduzieren und sich bewusst anderen Aktivitäten zu widmen, Zeit für sich selbst zu nehmen und zur Ruhe zu kommen.
Doch was auf den ersten Blick so einfach erscheint, kann eine ganz schöne Herausforderung sein und erfordert neben großer Disziplin auch die richtige Strategie. Wir haben einige Tipps zusammengetragen, die Ihnen dabei helfen können, Ihr Digital Detox erfolgreich umzusetzen:
Bevor Sie mit der digitalen Entgiftung starten, geht es darum, Ihre Ziele klar zu definieren. Möchten Sie eine Auszeit von allen digitalen Medien oder nur von einem bestimmten, wie dem Handy oder dem PC? Verdeutlichen Sie sich, durch welche digitalen Geräte und Anwendungen Sie sich gestresst fühlen und von welchen Geräten Sie gerne eine Auszeit hätten. Hören Sie hier auf Ihre eigenen Bedürfnisse und überlegen Sie genau, bis zu welchem Grad ein Digital Detox für Sie infrage kommt.
Wenn Sie die Art und den Umfang Ihres Digital Detox bestimmt haben, geht es im nächsten Schritt darum, die digitale Auszeit konkret zu planen. Legen Sie also fest, wann genau und wie lange Sie auf Ihre digitalen Geräte verzichten möchten.
Ein guter Anfang ist es, mit einem festen Zeitraum zu starten, z. B. einem bestimmten Wochentag oder einer bestimmten Tageszeit, wie etwa die Zeit vor dem Schlafengehen. Wenn das gut funktioniert, können Sie die Zeiträume Ihrer digitalen Fastenzeit regelmäßig beibehalten oder bei Bedarf auch ausweiten.
Vielen Menschen fällt es sehr schwer, sich von ihren digitalen Medien zu trennen, sind diese doch für viele das Kommunikationsmittel Nr. 1 und die größte Quelle für Neuigkeiten und Nachrichten. Erschwerend hinzu kommt, dass wir Smartphone und Co. fast immer bei uns tragen, was sie bei unseren Handlungen omnipräsent macht.
Aus diesem Grund ist es eine gute Idee, bewusste Offline-Zonen zu etablieren. Legen Sie Räume in Ihrem Zuhause fest, in denen Smartphone und Co. für die Zeit Ihres Digital Detox tabu sind, z. B. das Schlafzimmer oder das Esszimmer. Lassen Sie Ihre digitalen Geräte noch Möglichkeit konsequent außerhalb dieser Offline-Bereiche oder schalten Sie sie mindestens in den Flugmodus – so können Sie Ablenkungen und Abwege in die digitale Welt während Ihrer Auszeit leichter verhindern.
Das Smartphone aus den Händen zu legen und die Nutzungsdauer zu reduzieren, fällt wesentlich leichter, wenn man eine andere Aktivität hat, der man sich widmen kann. Überlegen Sie sich also bereits im Vorfeld Ihres Digital Detox, wofür Sie die neu gewonnene Zeit gerne nutzen möchten. Vielleicht zum Lesen, Spazierengehen, für die Meditation oder für kreative Projekte? Vielleicht möchten Sie aber auch ein neues Hobby erlernen oder sich mehr Zeit für Zwischenmenschliches nehmen – Digital Detox ist die perfekte Gelegenheit, um damit zu beginnen.
Gemeinsam ist man stärker. Dieses Motto gilt auch für Digital Detox und vielleicht finden Sie in Ihrem Umfeld ja Personen, die ebenfalls an einer digitalen Auszeit interessiert sind. In Zusammenarbeit mit der Familie oder den Mitbewohnern ist es einfacher, neue Gewohnheiten zu etablieren – man kann sich gemeinsam neuen Aktivitäten widmen und führt sich nicht gegenseitig in die digitale Versuchung, etwa wenn eine Person fernsieht oder am Handy spielt, während die andere versucht digitale Medien zu meiden.
Ihre Familie und Ihre Freunde müssen sich Ihrem Digital Detox aber nicht unbedingt anschließen, es kann bereits eine große Unterstützung sein, wenn Personen in Ihrem Umfeld Verständnis für Ihre digitale Auszeit aufbringen. Wenn Freunde und Familie wissen, dass Sie an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Tageszeiten nicht erreichbar sind, können Kontaktversuche bewusst verschoben werden. Das reduziert die Benachrichtigungen auf Ihrem Handy und damit auch Ihr Interesse daran ganz von selbst.
Zu guter Letzt ist der wohl wichtigste Tipp, Digital Detox Schritt für Schritt anzugehen. Sich von heute auf morgen sämtliche digitale Medien zu verbieten, wird für die Wenigsten funktionieren. Beginnen Sie damit, sich kleine Freiräume zu schaffen, in denen Sie auf Smartphone und Co. verzichten. Wenn Sie merken, dass Ihnen die digitale Entgiftung und die Entschleunigung guttun, können Sie Ihre digitalen Auszeiten verlängern oder auch umfangreicher gestalten. Aus diesem Grund ist die viel gestellte Frage „Wie lange dauert ein Digital Detox?“ auch nicht pauschal zu beantworten, denn die Dauer der digitalen Entgiftung hängt ganz von den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten im Alltag ab.
Übrigens ist es auch völlig normal, dass man seine eigens aufgestellten Regeln auch mal bricht. Versuchen Sie sich in diesen Situationen bewusst zu machen, warum Sie zum Handy gegriffen haben, und reflektieren Sie Ihr Verhalten. So können Sie Ihr Digital Detox Schritt für Schritt verbessern.
Die Konzentrationsfähigkeit stärken, Stress reduzieren, innere Ruhe fördern – all das kann mithilfe eines Digital Detox erreicht werden. Die Reduktion der Bildschirmzeit und das Loslösen vom Drang der ständigen Erreichbarkeit können sowohl dem Körper als auch dem Geist guttun. Neben den gesundheitlichen Vorteilen bietet die digitale Auszeit einem zudem auch die Möglichkeit, sich mehr Zeit für das Wesentliche zu nehmen, zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen oder sich selbst auszuleben, etwa bei neuen, kreativen Hobbys und Projekten.
Doch natürlich kann die digitale Entgiftung auch Nachteile bedeuten. Während eines Digital Detox kann es z. B. schwierig sein, für wichtige Anliegen erreichbar zu bleiben. Ist das Smartphone ausgeschaltet oder im Flugmodus, werden nicht nur unwichtige Ablenkungen, sondern ggf. auch wichtige Nachrichten nicht übermittelt – das kann bei manchen Nutzern ebenfalls zu Stress führen.
Und gerade für „Heavy User“ von Social-Media und digitalen Medien kann ein Digital Detox einem Entzug gleichkommen und folglich zu Entzugserscheinungen führen. So fühlen sich manche beim Verzicht auf digitale Medien sehr unwohl, was sich in ihrer Stimmung niederschlagen kann. Manche verspüren vielleicht auch eine Art soziale Isolation, bedingt durch die eingeschränkte Nutzung von Smartphone und Co.
Doch all diese Nachteile können durch eine richtige Planung und eine schrittweise Anpassung der Detox-Strategie gut überwunden werden, was langfristig vor allem die Vorteile in den Fokus rückt.
In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der digitalen Auszeit!
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