Einigung beim Digitalpakt 2.0 - Digitales Bürgernetz

Digitalpakt 2.0: Wie geht es mit der Digitalisierung an Schulen weiter?

#Bildung 4. Februar 2025

Mit dem Digitalpakt 2.0 treiben Bund und Länder die Digitalisierung an Schulen voran. ©KI-generiert

Zwei Jahre Verhandlungen und monatelange Unklarheit: Nachdem der erste Digitalpakt Schule bereits im Mai 2024 ausgelaufen war, konnten sich Bund und Länder im vergangenen Dezember einigen: Der neue Digitalpakt 2.0 soll dafür sorgen, dass zwischen 2025 und 2030 rund fünf Milliarden Euro in die Digitalisierung der Schulen fließen. Bund und Länder übernehmen jeweils die Hälfte der Investitionssumme. Allerdings können sich die Bundesländer bereits laufende und geplante Investitionen in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro anrechnen lassen, so dass in der Praxis nur etwa drei Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung stehen.

Der neue Bundesbildungsminister Cem Özdemir, der die Einigung mit der Bildungsministerkonferenz erzielt hatte, zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Schule muss unsere Kinder auf eine Welt vorbereiten, die digital geprägt ist. Sie müssen lernen, die digitalen Technologien souverän nutzen zu können. Ich bin überzeugt, dass auch unsere Demokratie nur erhalten bleibt, wenn wir lernen, mit den neuen Technologien vernünftig umzugehen. Deshalb freue ich mich, dass Bund und Länder einen gemeinsamen Plan entwickelt haben, die digitale Bildung unserer Kinder zu stärken.“

So soll der Digitalpakt 2.0 Digitalisierung fördern

Der Digitalpakt 2.0 schließt an den Digitalpakt Schule an, mit dem ab 2019 die digitale Bildungsinfrastruktur in Deutschland ausgebaut worden war.

–> Mehr über die Auswirkungen des ersten Digitalpakt Schule lesen Sie im Interview mit Jette Wagner.

Mit der Konzentration auf drei Themenbereiche soll es jetzt weitergehen: Dazu zählen der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die digitalisierungsbezogene Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie eine Initiative „Digitales Lehren und Lernen“. Der Bund will einen großen Teil seiner Investitionssumme für die digitale Bildungsinfrastruktur einsetzen und alle Schulen mit leistungsfähigen WLAN-Netzen, modernen Endgeräten sowie digitalen Lernplattformen ausstatten. Auch die Länder beteiligen sich am Ausbau mit 500 Millionen Euro.

Die übrigen 250 Millionen Euro will der Bund in die Initiative „Digitales Lehren und Lernen“ stecken. Sie soll die Qualitätsentwicklung in der digitalen Lehrkräftebildung vorantreiben und Konzepte und Instrumente für die Schulpraxis entwickeln. Gar keine finanziellen Mittel gibt es für die digitalisierungsbezogene Schul- und Unterrichtsentwicklung – das dritte Themenfeld im Digitalpakt 2.0.  Hier wollen sich die Länder untereinander und mit dem Bund austauschen, um Digitalisierung in den Lehrplänen zu verankern und die Weiterbildung der Lehrkräfte zu fördern.

Ein Schüler in blauem Hemd sitzt in einem Klassenzimmer vor einem Tablet und nutzt ein Lernprogramm.
In der Schule sollen Kinder lernen, souverän mit digitalen Technologien umzugehen. ©KI-generiert

Umsetzung des Digitalpakt 2.0 noch unsicher

Die Einigung zum Digitalpakt 2.0 nach fast zwei Jahren Verhandlung ist ein großer Schritt – Planungssicherheit für Schulen und Bildungsverantwortliche bedeutet er jedoch (noch) nicht. Denn eine künftige Bundesregierung ist nicht an die Vereinbarung zwischen Bund und Ländern gebunden und muss theoretisch die Mittel in einem neuen Bundeshaushalt nicht zur Verfügung stellen. Bis Mitte Februar werde „es darum gehen, die dahinterliegende Bund-Länder-Vereinbarung so weiter zu formulieren, dass eine neue Bundesregierung und ein neuer Bundestag nach der Bundestagswahl dann sehr schnell wirksame Verabredungen mit den Ländern treffen kann“, kommentierte Karin Prien, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein.

Kritik gab es auch an der finanziellen Ausstattung des Digitalpakt 2.0, z. B. von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Wir bedauern, dass das veranschlagte Budget deutlich kleiner ausfällt als beim ersten Digitalpakt und keine Mittel für digitale Lehr- und Lernmaterialien sowie die IT-Administration umfasst. Eine ambitionierte digitale Bildung muss über die technische Ausstattung der Schulen und Lehrkräftequalifizierung hinausgehen, und auch das gibt es nicht zum Nulltarif. Die politischen Entscheidungsträger müssen nun alles daransetzen, den mühselig erreichten Kompromiss schnellstmöglich umzusetzen – eine weitere Verzögerung über die Neuwahlen hinaus wäre unverantwortlich.“

Digitalpakt Schule – ein Rückblick

Mit dem Digitalpakt Schule unterstützte der Bund von 2019 bis 2024 die Länder und Gemeinden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur. Gleichzeitig verpflichteten sich die Länder, digitale Bildung durch pädagogische Konzepte, Anpassung von Lehrplänen und Umgestaltung der Lehrerausbildung und -weiterbildung umzusetzen. Für die Vorhaben standen zunächst fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Durch drei Zusatzvereinbarungen – z. B. das Sofortprogramm, mit dem während der Corona-Pandemie Geräte angeschafft wurden – kamen weitere 1,5 Milliarden Euro hinzu.

Der Digitalpakt 2.0 soll den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen fortsetzen.

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