Grüne Welle durch KI: Digital gesteuerte Ampel macht in Hamm den Verkehr reibungsloser und sicherer
#Mobilität
11. August 2023
Künstliche Intelligenz soll in Hamm angepasste Grünphasen für Radfahrer ermöglichen. Foto: Thorsten Hübner
An einer vielbefahrenen Kreuzung in Hamm regelt seit Mitte Juni Künstliche Intelligenz den Verkehr. Die Stadt erhofft sich bessere Abläufe und mehr Sicherheit.
Wer als Fußgänger oder Radfahrer lange an einer grünen Ampel steht, ohne dass weit und breit ein Auto zu sehen wäre, wünscht sich manchmal, man könnte von der Ampel gesehen werden.
An der Kreuzung Heßler Straße/Marker Allee der nordrheinwestfälischen Stadt Hamm ist das nun möglich. Hier steht nach Angaben der Stadt Deutschlands erste KI-Ampel. Sie erfasst mit Hilfe von Kameras die Verkehrsströme und lässt diese von Algorithmen analysieren, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten.
„In der Komplexität, in der wir das hier haben, ist das die erste KI-Ampel in Deutschland“, betont Christian Breßler, Leiter Verkehrstechnik und -lenkung bei der Stadt Hamm in einem Video auf Instagram. „Die Verkehrsteilnehmer, die sich der Kreuzung nähern – seien es Radfahrer, seien es Fußgänger –, werden durch die Kameras, die installiert worden sind, erkannt und dann im Steuergerät, dem Herzstück der Ampel, entsprechend verarbeitet und priorisiert.“
Nähere sich beispielsweise ein Radfahrer, erkenne das Steuergerät schon aus 70 Metern Entfernung, wann der Verkehrsteilnehmer an der Ampel ankommen wird und grün haben möchte. Der Clou dabei: Das System bringt an der belebten Kreuzung die Daten der Autos, Radfahrer und Fußgänger zusammen und trifft aufgrund seiner Analyse eigenständig Entscheidungen zur Ampelschaltung.
Mehr Sicherheit für Schüler
Die Stadt erhofft sich dadurch einen reibungsloseren Verkehr an der vielbefahrenen Kreuzung, die sich in der Nähe einer Schule, des Oberlandesgerichts und der Hochschule Hamm-Lippstadt befindet. Daher trifft hier der Autoverkehr auf besonders viele Fußgänger und Radfahrer. Für letztere will man vor allem die Grünphasen optimieren und Wartezeiten verkürzen. Für die Fußgänger geht es aber auch um mehr Sicherheit.
„Die Künstliche Intelligenz erkennt auch, ob es viele oder nur einzelne Fußgänger sind. Die Grünzeit kann dann lang oder kurz geschaltet werden“, erklärt Breßler. „Uns ist es ein Anliegen, dass alle Schülerinnen und Schüler bei Grün über die Ampel kommen und keiner rennen muss oder zurückbleibt.“
Sieben Kameras hat die Stadt dafür angebracht, die diagonal über die Straßen hinweg filmen und dabei auch Rad- und Fußwege erfassen. Die KI soll mit der Zeit lernen, wie man bestmöglich auf bestimmte Verkehrssituationen reagiert. Die Verkehrsteilnehmer werden dabei nur umrissartig und nur kurzzeitig identifiziert. „Datenschutzmäßig ist das ganz unbedenklich. Diese Kameras erfassen die Verkehrsteilnehmer nur zum Zwecke der Steuerung“, betont Breßler. „Es wird nichts aufgezeichnet oder sonst irgendwie weiterverwendet.“
Mehr dazu
Die Stadt Hamm hat auf ihrem Instagram-Account ein Video zur KI-Ampel gepostet.