E-Mails abrufen, in Online-Shops einkaufen oder die aktuellen Ereignisse des Tages auf einem Nachrichtenportal nachlesen – die Nutzung des Internets ist für uns selbstverständlich und fester Bestandteil des Alltags geworden. Doch bei nahezu jeder Internetnutzung erhalten nicht nur wir als Nutzer die gewünschten Informationen. Auch von uns werden an unterschiedlichsten Stellen Daten erhoben, gesammelt und gespeichert. So lassen sich regelrechte digitale Identitäten von uns erstellen. Ohne angemessenen Schutz kann es zu Identitätsdiebstahl kommen und auch Schadsoftware hat – angereichert mit persönlichen Daten – ein leichteres Spiel. Gute Gründe also, dem Thema Cybersicherheit etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Um die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten, können Nutzer verschiedene Maßnahmen ergreifen. Begonnen beim persönlichen Surfverhalten im Inkognito-Modus des Browsers über die Verwaltung von Cookies bis hin zu VPN und Tracking-Bannern gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine gewisse Anonymität im Netz zu wahren und so die eigenen Daten zu schützen. In diesem Beitrag erklären wir, was Inkognito-Modus & Co. wirklich bringen.
Inhaltsverzeichnis
1. Inkognito-Modus und Cookies – was ist das eigentlich?
1.1 Die Rolle und Funktion von Cookies in der Online-Sicherheit
1.2 Wie man Cookies effektiv managen kann
2. Was ist der Inkognito-Modus und wie beeinflusst er die Internetsicherheit?
3. Erweiterte Bedrohungen für die Online-Sicherheit – und wie Sie sich noch besser schützen
3.1 Wie Tracking-Blocker zur Online-Sicherheit beitragen
3.2 Die Bedeutung von VPN-Diensten für die Online-Sicherheit
4. Die Bedeutung von VPN-Diensten für die Online-Sicherheit
Bei jeder Nutzung des Internets geben wir Daten von uns preis – teilweise, ohne dass wir es bemerken oder uns dessen bewusst sind. Bis zu einem gewissen Grad ist der Austausch technisch erforderlich und geschieht im Hintergrund. So tauschen Server und Rechner zum Beispiel die IP-Adresse aus, um den gewünschten Datenverkehr zu ermöglichen. Ebenso fragen viele Internetdienstanbieter zahlreiche weitere Daten wie unser Betriebssystem und den genutzten Browser ab, um die gewünschten Inhalte darauf anpassen und optimal darstellen zu können.
Neben diesen technisch erforderlichen Daten erheben viele Websites jedoch oft noch weitere Daten von uns – aus den unterschiedlichsten Gründen. Eine große Rolle spielen in diesem Zusammenhang sogenannte Cookies . Dabei handelt es sich um kleine Textdateien, die auf dem Computer abgelegt werden und in denen bestimmte Daten von Ihnen gespeichert werden. Beispielsweise arbeiten viele Online-Shops mit Cookies, in denen etwa der aktuelle Inhalt Ihres Warenkorbes gespeichert wird. Unterbrechen Sie Ihren Einkauf und kehren zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück, finden Sie dank des entsprechenden Cookies alle Produkte, die Sie bereits ausgewählt haben, in Ihrem Warenkorb wieder und können Ihren Einkauf fortsetzen. Das ist praktisch.
Cookies haben jedoch auch eine Schattenseite. Genauso wie den Inhalt eines Warenkorbes können sie viele weitere Daten zu Ihrem Nutzungsverhalten speichern und für den Internetdienstanbieter oder sogar für Dritte verfügbar machen. Solche sogenannten Third-Party-Cookies werden meist genutzt, um möglichst personalisierte Werbung oder auch Shop-Angebote für Nutzer zu erstellen. Oft erfassen Third-Party-Cookies das Surfverhalten sogar über mehrere Websites hinweg. Durch diese Datensammlung können umfassende Profile von Ihnen entstehen, aus denen sich auch sensible Daten ableiten lassen. Das Problem: Je umfassender die so entstehenden digitalen Profile werden, desto größer werden die Bedrohungen durch Identitätsdiebstahl oder Cyber-Attacken mittels Schadprogrammen. Cookies sind daher eine zweischneidige Angelegenheit.
Je nach Funktion können Cookies durchaus nützlich sein – oder eben auch nicht. Aus diesem Grund wird Ihnen auf jeder Website, die mit Cookies arbeitet, ein sogenanntes Cookie-Banner eingeblendet, in dem Sie der Nutzung von Cookies ganz oder teilweise zustimmen oder sie auch ablehnen können. Seit Ende 2021 ist das gesetzlich vorgeschrieben. Zugegeben, diese Banner beim Besuch einer Webseite sind etwas nervig. Sie bieten aber die Chance, etwas mehr Anonymität zu wahren und die Datensammlung einzuschränken. Über das Cookie-Banner können Sie für jede besuchte Webseite entscheiden, welche Cookies Sie annehmen. Viele Nutzer entscheiden sich dabei oft für notwendige Cookies und gegen Cookies für Marketingzwecke. Diese Einstellung ist meist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einem gewissen Komfort bei der Websitenutzung und einem gesunden Schutz der eigenen Nutzungsdaten.
Cookies lassen sich jederzeit genauso wie der Browserverlauf auch in den Einstellungen des Browsers von Hand löschen. Je nach Browser finden Sie die Cookies an einer anderen Stelle in den Einstellungen – letztere erreichen Sie in der Regel über das Dreipunktemenü in der Adressleiste. Eine weitere Methode, Cookies zu managen, ist der Inkognito-Modus Ihres Browsers.
Was ist der Inkognito-Modus und wie beeinflusst er die Internetsicherheit?
Möchten Sie ein Mindestmaß an Anonymität wahren und Ihre Datenspur bei der Internetnutzung klein halten, können Sie den Inkognito-Modus des Browsers nutzen. Einen solchen Modus bieten alle gängigen Internetbrowser an. Je nach Browser wird die Funktion unterschiedlich bezeichnet, etwa als „privates Surfen“, „privater Browser“ oder eben als „Inkognito-Modus“ – dahinter verbirgt sich immer die gleiche Funktion. Je nach Internetbrowser und Gerätehersteller können Sie das private Browserfenster auch einfach über eine voreingestellte Tastenkombination öffnen.
Im Privatmodus werden am Ende der Browsernutzung zahlreiche Daten gelöscht, die während einer Internetsitzung auf Ihrem Rechner gespeichert werden und Rückschlüsse auf Ihr Surfverhalten zulassen. Dazu zählen beispielsweise:
Außerdem werden im Inkognito-Modus deutlich weniger individualisierte Daten über Ihre Browsereinstellungen übermittelt. Durch das private Surfen minimieren Sie also die gesammelten und dauerhaft auf Ihrem Rechner gespeicherten Daten. Nicht nur Internetdienstanbieter erfahren so weniger von Ihnen – auch weitere Personen, mit denen Sie beispielsweise einen Rechner gemeinsam nutzen, können Ihr Surfverhalten nicht anhand des Browserverlaufs oder des Suchverlaufs nachvollziehen. So bleibt das Geschenk, nach dem Sie gesucht haben, auch wirklich eine Überraschung.
Die Nutzung des Inkognito-Modus ist ein erster Schritt in Richtung Internetsicherheit. Trotzdem hat diese Lösung Schwachstellen. So wird zum Beispiel auch im Privatmodus Ihre IP-Adresse übertragen.
Durch sogenanntes Tracking kann anhand der IP-Adresse Ihre Spur im Internet verfolgt werden. Ganz ohne Cookies und auch beim privaten Surfen. Auf diese Weise lässt sich anhand der individuellen Kombination verschiedener Daten ein regelrechter digitaler Fingerabdruck von Ihnen erstellen – der Browser-Fingerprint. Dafür werden neben dem verwendeten Browser das Betriebssystem, die exakten Versionsnummern, individuelle Einstellungen und Plugins oder auch spezielle technische Merkmale wie der Zustand des Geräteakkus herangezogen. Wie jede Identität lässt sich auch ein individueller Browser-Fingerprint missbräuchlich durch Identitätsdiebstahl nutzen. Informationen über Ihre individuelle Computer-Konfiguration ermöglichen es Schadsoftware und Angreifern, die potenziellen Sicherheitslücken der von Ihnen genutzten Software gezielt zu nutzen. Mit personalisierten Daten lassen sich auch Malware-Angriffe effektiver machen.
Der Inkognito-Modus reduziert die übertragenen Daten zumindest teilweise und sorgt für etwas mehr Anonymität: Wenn Sie im Privatmodus surfen, werden nur standardisierte Browser-Angaben übermittelt. Daraus lassen sich deutlich weniger Informationen zur verwendeten Software und den damit verbundenen Sicherheitslücken ableiten. Einen umfassenden Schutz vor Browser-Fingerprinting bietet der Inkognito-Modus jedoch noch nicht.
Möchten Sie Ihre Cybersicherheit weiter verbessern, müssen Sie mehr tun, als Cookies zu löschen und den Inkognito-Modus des Browsers zu nutzen. Größeren Schutz erreichen Sie beispielsweise durch zusätzliche Trackingeinstellungen. Noch mehr Internetsicherheit bieten vor allem Tracking-Blocker und die Nutzung von VPN-Diensten.
Tracking-Blocker sind eine vergleichsweise einfache Maßnahme, um Sie besser vor Tracking beim Surfen im Internet zu schützen. Tracking-Blocker können Sie ganz einfach als Erweiterung im Browser installieren. Sie unterbinden die Übertragung bestimmter Daten – auch ohne Inkognito-Modus. Ebenso können Sie festlegen, welche Art von Cookies Sie erlauben möchten und welche Sie grundsätzlich ablehnen. Je nach Tracking-Erweiterung gibt es unterschiedlich umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. Besonders praktisch: Einige Tracking-Blocker blockieren gleichzeitig auch Werbeanzeigen.
Deutlich mehr Internetsicherheit bietet eine VPN-Verbindung. VPN steht für „Virtuelles Privates Netzwerk“. Ein VPN ermöglicht eine verschlüsselte Internetverbindung, bei der auch die IP-Adresse maskiert wird. Vereinfacht gesagt bauen Sie eine verschlüsselte Internetverbindung über einen VPN-Server auf, der Ihre Daten anonymisiert mit dem Internet austauscht. Durch das Verschlüsseln und Anonymisieren kann Ihr Datenverkehr beispielsweise nicht mehr getrackt oder von Hackern ausgelesen werden. Außerdem ermöglicht die verschlüsselte Verbindung zum VPN-Server es Ihnen, auch in öffentlichen Netzwerken sicher im Internet zu surfen. Um VPN nutzen zu können, müssen Sie sich bei einem entsprechenden Anbieter anmelden. Hierbei können unter Umständen Kosten anfallen. Anschließend müssen Sie meist ein Tool auf Ihrem Rechner oder Mobilgerät installieren, über das Sie die Verbindung einrichten.
Für mehr Internetsicherheit können Sie verschiedene Schritte ergreifen. Den besten Schutz erzielen Sie, indem Sie Ihr Surfverhalten anpassen und verschiedene Maßnahmen miteinander kombinieren. Eines sollte Ihnen dabei jedoch immer bewusst sein: Den perfekten Schutz und vollkommene Anonymität und Risikofreiheit gibt es nicht. Bei der Nutzung des Internets entstehen immer Datenspuren. Trotzdem gilt: Je weniger es sind, desto geringer sind die Bedrohungen durch Identitätsdiebstahl und Schadsoftware.
Mit den folgenden Maßnahmen erhöhen Sie Ihre Sicherheit im Netz: