Willkommen im Digital Pop-up Biergarten: Die Digitalstadt.Ahaus ist ein Vorzeigeprojekt für die Digitalisierung einer Kommune. ©Digitalstadt.Ahaus
Die Digitalisierung bietet Kommunen Möglichkeiten, ihre Verwaltung, Infrastruktur und Services effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten – und das machen sich immer mehr Städte und Gemeinden zunutze: Sie entwickeln sich zu „Smart Cities“ oder digitalen Dörfern, die digitale Technologien nutzen, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern.
Genau das zeichnet auch die Finalisten beim diesjährigen Wettbewerb Digitale Orte in der Kategorie smarte Kommune aus. So bündelt das digitale Dorf Spiegelau Anwendungen aus unterschiedlichen Bereichen. Die Digitalstadt Ahaus hat eine Plattform mit über 100 digitalen Angeboten für die Ahauser Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Und das Verbundprojekt ZuSkE – Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene – entwickelt partizipative Tools, die die Kommunen im Transformationsprozess unterstützen sollen.
Das sind die drei smarten Kommunen auf der Shortlist des Wettbewerbs:
Die Digitalstadt.Ahaus ist ein Reallabor mit digital angebundenen Vor-Ort-Angeboten für die Ahauser Bürgerinnen und Bürger. Sie alle setzen auf einer zentralen Plattform auf und haben ein gemeinsames Ziel: eine lebenswerte Innenstadt mit attraktiven Angeboten für Handel, Gastronomie und Touristik zu erhalten und leerstehende Flächen neu zu beleben. Das zeige, so die Beschreibung auf dem Portal: „In Ahaus gehört die Digitalisierung längst zum Alltag. Der Schlüssel dafür ist die digitale ID: Praktisch jeder der 40.000 Einwohner nutzt damit die digitalen Angebote der Stadt, Betriebe, Vereine, Organisationen und der öffentlichen Verwaltung. Der extrem hohe Grad der Digitalisierung macht das Leben in Ahaus lebendiger, kommunikativer, einfacher, nachhaltiger, bunter und schöner.“
Umgesetzt haben das Projekt die Tobit Laboratories gemeinsam mit der Ahauser Verwaltung, dem Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung. Das Projekt ist bereits online und wird ständig erweitert. Derzeit sind auf der Plattform mehr als 100 digitale Angebote zu finden, von der Parkplatzsuche bis zum digitalen Fundbüro, vom digitalen Bootsverleih für Touristen bis zum digitalen Supermarkt für lokale Produkte. Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen-Agenturen stärkt die Digitalkompetenz und die Teilhabe. Dazu kommen Coworking-Spaces und Mobilitätsangebote für mehr Flexibilität.
Zugang gibt es mit einer digitalen ID. Einmal angemeldet, bestellen und bezahlen, buchen und leihen die Nutzerinnen und Nutzer alles per Smartphone und bleiben per Chat mit der Verwaltung, dem Stadtmarketing und weiteren lokalen Anbietern in Kontakt. Die Digitalstadt.Ahaus hat sogar eine eigene Währung: Bezahlen lässt sich nämlich auch mit einem digitalen Stadtgutschein.
Das bayerische Spiegelau war eines der ersten Modelldörfer, in denen die Initiative „Digitales Dorf Bayern“ seit 2021 digitale Lösungen und Ideen für ländliche Räume exemplarisch erprobt hat. In Spiegelau entstanden eine eigene Rathaus-App mit digitalem Workflow sowie Anwendungen unter anderem zur Digitalisierung der Verwaltung, Telemedizin, Digitalisierung der Schule und Coworking-Angebote. Dabei wurden lokale Akteure und die Bürgerschaft eng einbezogen, um Mehrwerte zu identifizieren und digitale Lösungen breit zur Verfügung zu stellen.
„Mithilfe der im digitalen Dorf entwickelten Lösungen ist es unserer Gemeinde gelungen, aktive Ansätze für die klassischen Herausforderungen der Bürgerinnen und Bürger der ländlichen Räume zu finden und erfolgreich zu implementieren“, sagt Bürgermeister Karlheinz Roth.
Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen, die Digitallösungen werden jedoch weiterentwickelt. Aktuell beschäftigt sich die Gemeinde mit den Themen KI, Big Data, 5G, Autonomes Fahren, der Automatisierung von Verwaltungsprozessen, möglichen Anwendungsgebiete zum Einsatz von Drohnen und dem Aufbau eines Hochwasserfrüherkennungssystems. Die Digitalisierung in Spiegelau wird also weiterhin vorangetrieben.
Weitere Einblicke in die Digitalprojekte gibt auch ein Interview im Blog Digitales Bürgernetz.
ZuSkE steht für die Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene – denn Maßnahmen zur Energiewende finden auch und vor allem in den Kommunen statt. Das Webtool informiert über die Sektorkopplung, bewertet Strategien und entwickelt partizipative Kommunikationstools, die die Kommunen im Transformationsprozess unterstützen sollen. So bietet ZuSkE beispielsweisen einen 10-Punkte-Plan, der die Kommune bei der Energiewende begleiten kann. Eine Strategiebox liefert Arbeitsmaterialien für einen Workshop. Ein Katalog zeigt Maßnahmen und bereits umgesetzte Projektbeispiele. Zusätzlich zeigt das Forschungsprojekt beispielhaft Umfeldanalysen der drei Kommunen Berlin, Walldorf und Freilassing.
„Das Gelingen der Energiewende entscheidet sich nicht zuletzt in unseren Kommunen. Hier müssen maßgeschneiderte sozio-technische Lösungen erdacht und umgesetzt werden – beispielsweise im Bereich der Sektorkopplung“, sagt PD Dr. Dirk Scheer, ZuSkE-Verbundleiter, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse. „Hier setzt das Projekt ZuSkE bzw. eine Webanwendung als digitale Schnittstelle an. Diese dient als Informations-, Beratungs- und Partizipationsplattform für Interessierte und Entscheidungsträger:innen in Kommunen. Durch ZuSkE können wir die kommunale Sektorkopplung vorantreiben und damit einen essenziellen Beitrag zur Energiewende erzielen.“
Das ITAS ist ein führendes Institut für Technikfolgenabschätzung und hat das Projekt als Verbundleiter zusammen mit den Wissenschaftspartnern Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.) und DIALOGIK gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH sowie den drei Kommunen Berlin, Freilassing und Walldorf durchgeführt. Das Projekt wurde über drei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) gefördert und ist mittlerweile abgeschlossen.
Mit dem Wettbewerb „Digitale Orte“ würdigen Deutsche Glasfaser und „Deutschland – Land der Ideen“ bereits zum dritten Mal digitale Projekte im ländlichen Raum. Die Bewerbungsphase für 2024 ist bereits abgeschlossen und die Jury hat jeweils drei Projekte in sechs Kategorien ausgewählt. Am 6. November 2024 werden die Gewinnerprojekte während einer Live-Veranstaltung gekürt, die auch eine bessere Vernetzung aller Kandidaten unterstützt.
Weitere Informationen über den Wettbewerb gibt es hier: