Nachbarschafts-App: lokal vernetzt | Deutsche Glasfaser

Nachbarschafts-Apps: Funktionen, Vorteile und Beispiele 

Service 6. März 2025

Nachbarn, die sich am Gartenzaun auf gute Nachbarschaft zuprosten, kennt man heutzutage nur noch aus Film und Fernsehen – oder auf dem Dorf. Gerade in der Stadt, aber auch in stark besiedelten Neubaugebieten auf dem Land sieht die Realität oft anders aus. Zwischen benachbarten Parteien herrscht hier häufig eine gewisse Anonymität: Viele wissen voneinander nicht mehr als den Namen auf dem Klingelschild und die Nachbarschaftshilfe beschränkt sich darauf, hin und wieder ein Paket anzunehmen, wenn die Sendung beim Nachbarn nicht zugestellt werden kann. Dabei kann eine starke Nachbarschaft den Alltag erleichtern und in vielerlei Hinsicht bereichern. Nachbarschafts-Apps vereinfachen den Einstieg und helfen Ihnen, sich lokal zu vernetzen. 


Inhaltsverzeichnis

1. Was sind Nachbarschafts-Apps und was können sie?

2. Welche Nachbarschafts-Apps gibt es?

3. Praxisbeispiele für die sinnvolle Nutzung   

4. Tipps für die Nutzung von Nachbarschafts-Apps


Was sind Nachbarschafts-Apps und was können sie?

Nachbarschafts-Apps sind digitale Plattformen, die dazu dienen, Nachbarn miteinander in Kontakt zu bringen – ähnlich wie die sozialen Medien, nur eben mit Fokus auf der eigenen Nachbarschaft. Nicht nur unter direkten Nachbarn, sondern auch innerhalb einer Siedlung, eines Viertels oder Stadtteils lässt sich auf diese Weise Anonymität abbauen. Die Nutzer registrieren sich dafür mit ihrem Namen und ihrer Adresse.

Die Apps geben Nutzern die Möglichkeit, sich per Smartphone oder Tablet mit Personen in ihrer Nähe zu vernetzen – sei es, um gemeinsame Interessen zu finden, Informationen auszutauschen oder einander auszuhelfen. Dabei fungieren sie als eine Art digitales schwarzes Brett: Was sonst im Hausflur oder an der Straßenlaterne aushängt, erreicht durch die Anwendung mehr Menschen auf kürzerem Wege – und wird bei Bedarf direkt online beantwortet. Das Prinzip ähnelt dabei dem von anderen Online-Marktplätzen wie Kleinanzeigen oder Vinted. So findet sich, wer bzw. was zusammengehört: effizient, unkompliziert und ohne große Hürden.

Hilfreiche Funktionen im Überblick

Klassischerweise vereinen Nachbarschafts-Apps gleich eine Reihe von Funktionen, um möglichst vielen Nutzern einen Mehrwert zu bieten und ein sinnstiftendes Nachbarschaftsnetzwerk entstehen zu lassen:

  • Kontakte knüpfen: Wer neu in einer Stadt ist oder im eigenen Dorf noch nicht viele Leute kennt, kann mithilfe von Nachbarschafts-Apps Anschluss finden und Menschen aus dem eigenen Stadtteil oder Viertel kennenlernen. Über gemeinsame Unternehmungen können sich Nachbarn vernetzen, die ähnliche Interessen teilen – sei es beim Sport, beim gemeinsamen Kochen, beim Feiern oder bei einem Spaziergang.
  • Marktplatz: Das Herzstück vieler Nachbarschafts-Apps bildet der Marktplatz. Hier können Nutzer Kleidung, Möbelstücke, Spielsachen, Sportgeräte, Deko, Pflanzen und mehr anbieten – zum Kauf, zum Tausch oder als Geschenk zum selbst Abholen. So bereiten aussortierte Gegenstände anderen eine Freude und können schnell in der Nachbarschaft abgeholt werden – unkompliziert und ohne Versand.
  • Nachbarschaftshilfe: Über Angebote und Gesuche in der Nachbarschafts-App können Nutzer nicht nur Gegenstände kaufen oder tauschen, sondern auch Hilfe und Dienstleistungen anbieten oder in Anspruch nehmen: Sie brauchen ein Werkzeug für die Renovierungsarbeiten oder jemanden, der beim Umzug mit anpackt? Sie wollen sich beim Babysitten etwas dazu verdienen oder suchen jemanden, der Ihnen bei den Einkäufen hilft? Sie haben auf der Straße einen Schlüssel gefunden oder Ihre Katze ist entlaufen? Ein Aufruf in der App und Sie finden Unterstützung – oder können selbst Gutes tun.
  • Menschen erreichen: Nachbarschafts-Apps helfen außerdem dabei, auf möglichst kurzem Wege die richtigen Leute zu erreichen: Gewerbetreibende können so neue Kundschaft in der unmittelbaren Umgebung erschließen, Vereine können Werbung für Veranstaltungen machen und auch in außergewöhnlichen Situationen erreichen Nutzer über die App viele Nachbarn in kurzer Zeit: zum Beispiel, um Spenden für Bedürftige zu organisieren, Zeugen für einen Unfall oder Überfall zu suchen und vieles mehr.

Vorteile von Nachbarschafts-Apps

In einer zunehmend durchdigitalisierten Welt bieten Nachbarschafts-Apps eine gute Möglichkeit, um Anonymität abzubauen und ein örtliches Netzwerk zu bilden, in dem Nutzer Informationen, Dienstleistungen und Waren austauschen, aber auch Freunde und Bekannte im echten Leben finden können. Damit bieten solche Apps durchaus Vorteile:

  • Unkomplizierter Austausch: Nachbarn können einfach, schnell und zielgerichtet in Kontakt treten und ihre Fragen und Anliegen so effizient platzieren. Im digitalen Raum fällt die Kontaktaufnahme oft leichter als im Hausflur oder auf der Straße, zudem ist die Zielgruppe größer.
  • Stärkung der Gemeinschaft: Wo Menschen einander kennenlernen und helfen, rücken sie näher zusammen. Gleichzeitig fördern gemeinsame Projekte wie Hof- oder Quartierfeste, Gemeinschaftsgärten und Co. den Zusammenhalt – und diese lassen sich mit Nachbarschafts-Apps anstoßen, planen und umsetzen.
  • Nachhaltigkeit und Hilfsbereitschaft: Durch Angebote und Gesuche finden Kleidung, Spielzeug und andere Gegenstände ein zweites Zuhause – und Menschen, die Hilfe brauchen, bekommen Unterstützung aus der eigenen Nachbarschaft: zum Beispiel im Alter, bei der Kinderbetreuung oder bei alltäglichen Herausforderungen.
  • Viele Funktionen auf einer Plattform: Gute Nachbarschafts-Apps überzeugen mit einem großen Service-Angebot – so können verschiedene Anliegen auf einer einzigen Plattform bedient werden. Die Apps sind im besten Fall gleichzeitig Kommunikationsplattform, Veranstaltungsplaner, nachhaltiger Online-Shopping – Marktplatz, News-Feed, Nebenjob-Börse und noch mehr. Die örtliche Nähe zueinander bildet dabei den gemeinsamen Nenner.

Welche Nachbarschafts-Apps gibt es?

Unter den Nachbarschafts-Apps haben sich in den letzten Jahren vor allem zwei Anwendungen einen Namen gemacht: nextdoor und nebenan.de.

Beide Anwendungen verfolgen das Ziel, Menschen miteinander in Verbindung zu bringen, Nachbarschaften nachhaltig lebendiger zu gestalten und sowohl einen sozialen als auch einen praktischen Nutzen zu bieten.

Nutzer registrieren sich mit ihrer E-Mail, ihrem Vor- und Nachnamen und ihrer Adresse und können das eigene Einzugsgebiet näher definieren. Für die Anmeldung ist eine Verifizierung nötig – zum Beispiel per Live-Standort oder SMS. So soll sichergestellt werden, dass auch wirklich ernsthafte Absichten vorliegen.

Beide Apps legen Wert auf Wertschätzung, Vertrauen und Privatsphäre. Nur registrierte Nutzer aus der Nachbarschaft können die Inhalte sehen und im Profil lassen sich verschiedene Datenschutzeinstellungen vornehmen.

nextdoor

nextdoor ist eine internationale Nachbarschafts-App mit Sitz in Irland, die von mehr als 300.000 Nachbarschaften in 11 Ländern genutzt wird – entweder als mobile Anwendung oder im Browser. Die App bringt Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen, Behörden und überregionale Marken zusammen. So entsteht ein vielseitiges Netzwerk, das sich gegenseitig mit Informationen, Dienstleistungen, Produkten und kleinen Nachbarschaftsdiensten versorgt.

Einmal registriert, können User über die Hauptnavigation verschiedene Rubriken ansteuern und so Inserate erstellen, Beiträge posten, mit Nachbarn chatten, verschiedenen Gruppen beitreten, andere Nachbarn einladen und die Umgebung erkunden, um Geschäfte, Angebote, Restaurants und Veranstaltungsorte zu entdecken.

nebenan.de

Anders als nextdoor hat nebenan.de seinen Sitz in Berlin und konzentriert sich ausschließlich auf den deutschen Markt. Interessenten können schon vor der Registrierung einsehen, ob die App bereits Nutzer aus dem eigenen Stadtteil hat und wie aktiv die Anwendung von der Nachbarschaft genutzt wird. Das geht nicht nur in der App, sondern auch über den Webbrowser.

Die App verfügt über eine übersichtliche Benutzeroberfläche, die sich in verschiedene Bereiche gliedert: Nutzer können hier Beiträge verfassen, Veranstaltungen erstellen, sich in Gruppen oder mit Hausbewohnern vernetzen, Direktnachrichten schreiben, ihre Nachbarschaft erkunden und auf dem Marktplatz stöbern oder selbst Angebote und Gesuche inserieren. Die wichtigsten Neuigkeiten aus der eigenen Nachbarschaft werden auf der Startseite gesammelt. 

Andere digitale Nachbarschafts-Plattformen

Neben den vorgestellten Apps gibt es zahlreiche lokale Angebote von Organisationen, Vereinen oder Städten und Gemeinden, um die Nachbarschaftshilfe zu organisieren.

Auch in den sozialen Medien können sich Internetnutzer über Privatgruppen, digitale schwarze Bretter und Online-Marktplätze verknüpfen, um zum Beispiel Kleidung und Haushaltswaren zum Kauf, Tausch oder kostenlos anzubieten, Stellenanzeigen oder Wohnungssuchen zu teilen oder Leute in der Nähe kennenzulernen, die dieselben Interessen teilen.

Praxisbeispiele für die sinnvolle Nutzung   

Anhand von Praxisbeispielen lässt sich verdeutlichen, wie Nachbarschafts-Apps sinnvoll genutzt werden können und für welche Szenarien sich die digitalen Helfer besonders gut einsetzen lassen.

Stellen Sie sich vor, …

  1. Ein älterer Herr lebt allein in seiner Wohnung und schafft es körperlich nicht mehr, die Einkäufe allein zu erledigen und nach Hause zu tragen. Über die Nachbarschafts-App erfährt die Nachbarin aus dem dritten Stock davon. Da sie am Abend ohnehin in den Supermarkt muss, erledigt sie die wichtigsten Besorgungen für ihren Nachbarn gleich mit und bringt sie ihm vorbei. Ab sofort unterstützt sie ihn einmal in der Woche – und er nutzt die App auch in anderen Belangen als digitales Hilfsmittel.
  2. Im WG-Zimmer einer Studentin geht die Glühbirne kaputt. Um sie auszutauschen, braucht sie eine Leiter – in der WG gibt es aber keine. Also teilt sie einen Beitrag in der Nachbarschafts-App, auf den ein Mann aus dem benachbarten Haus reagiert. Sie kann sich die Leiter sofort abholen und spart so Zeit und Geld.
  3. Im Garten eines Mehrfamilienhauses entsteht eine freie Fläche, weil ein Baum gefällt werden muss. Eine junge Mutter aus dem vierten Stock hat die Idee, dort ein Gemüsebeet anzulegen. Über die App schließt sie sich mit der Hausgemeinschaft kurz. Alle sind einverstanden und es findet sich eine Gruppe von fünf Hausbewohnern, die das Beet-Projekt gemeinsam angehen. 

Tipps für die Nutzung von Nachbarschafts-Apps

Nachbarschafts-Apps können die Gemeinschaft stärken – in der Stadt wie auf dem Land – und Vorteile für die Nachbarschaft und jeden Einzelnen bieten. Folgende Tipps helfen Ihnen, die App bestmöglich zu nutzen:

  • Informieren Sie sich vorab, ob Ihre Nachbarschaft auf der Plattform vertreten ist – oder laden Sie Ihre Nachbarn dazu ein, die App ebenfalls zu nutzen.
  • Bringen Sie sich aktiv mit ein und ergreifen Sie die Initiative, indem Sie relevante Informationen teilen, Ihre Unterstützung anbieten oder Fragen und Angebote hochladen.
  • Nehmen Sie Datenschutzeinstellungen vor, um private Informationen nicht für alle zugänglich zu machen, und achten Sie selbst auch die Privatsphäre anderer Nutzer.
  • Kommunizieren Sie höflich und begegnen Sie Ihren Nachbarn mit Respekt und auf Augenhöhe. So fühlen sich alle Nutzer wohl und nutzen die App gern. 

Auf diese Weise können digitale Hilfsmittel die eigene Nachbarschaft beleben und stärken – nicht nur online, sondern vor allem auch im echten Leben.

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