Alexa, Siri, Cortana, Google Assistant oder Bixby – mit unseren Smartphones oder Elektrogeräten per Sprachbefehl zu kommunizieren ist inzwischen Alltag geworden und wird uns auch in Zukunft weiter begleiten. Sprachassistenten nehmen uns Aufgaben ab, erinnern uns an Termine oder verwalten für uns den Einkaufszettel. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass uns eine digitale Stimme aus dem Off im Alltag hilft?
Inhaltsverzeichnis
1. Informationen auf Zuruf: „Siri, wann wurdest du erfunden?“
2. Wer hat den Sprachassistenten erfunden?
3. Was können die Sprachassistenten?
4. Was werden Sprachassistenten in Zukunft können?
„Na ja, ich entstand allmählich. Aber mein erster Arbeitstag war der 4. Oktober 2011.“ – diese Antwort erhält man von dem Assistenzsystem, das eine neue Ära auf dem Smartphone-Markt einläutete: Siri. Apple legte in Sachen Sprachsteuerung vor, andere zogen nach. Drei Jahre später, im Jahr 2014, brachten Windows und Amazon ihre eigenen Sprachassistenten namens Cortana und Alexa auf den Markt.
Anschließend folgte 2016 Google mit dem Google Assistant und im Jahr darauf Samsung mit Bixby. Huawei brachte als Schlusslicht im Jahr 2020 den Assistenten Celia an Bord der hauseigenen Smartphones. Am häufigsten von ihnen genutzt wird aber der Google Assistant – er besitzt rund eine halbe Milliarde monatliche Nutzer und lässt sich nicht nur für die Websuche, sondern beispielsweise auch zur Steuerung des Smart Homes nutzen.
Wer intuitiv an Google, Amazon oder Apple denkt, liegt in diesem Fall leider daneben. Zwar war Apple das Unternehmen, das Sprachassistenten erstmals in Smartphones eingebunden und somit einer breiten Masse zugängig gemacht hat, die Firma hat das Prinzip hinter den Assistenten aber nicht erfunden.
Die ersten Prototypen intelligenter Sprachassistenten entstanden nämlich schon in den 1960er Jahren. Damals stellte IBM ein Gerät mit dem Namen „Shoebox“ vor, das zehn gesprochene Zahlen und 16 verschiedene Wörter erkennen konnte. Zugegeben: Zu dem Zeitpunkt steckte die Erfindung noch in den Kinderschuhen, war aber ein großer technologischer Fortschritt. In den 70er Jahren konnte das Programm „Harpy“ dann bereits 1.000 Wörter verstehen – also etwa den Umfang des Wortschatzes eines dreijährigen Kindes.
Heutzutage sind Assistenten wie Alexa und Siri deutlich wortgewandter, werden stets von ihren Anbietern weiterentwickelt und kontinuierlich mit neuen Funktionen ausgestattet. Sie suchen sich die Antworten auf Fragen aus dem eigenen Antworten-Pool oder bedienen sich an den grenzenlosen Daten des World Wide Webs.
Sprachassistenten fungieren inzwischen als schnelle Möglichkeit, Aufgaben zu erledigen oder Infos einzuholen. Ob man nun das Licht ausmachen möchte, ohne dafür aufstehen zu müssen oder schnellstmöglich eine Antwort auf eine Frage finden will, die einen brennend interessiert: Alexa und Co. stehen als Alltagshelfer jeder Zeit parat. Gerade die Übernahme von kleinen Alltagsaufgaben erweist sich für Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, als großer Nutzen.
Auch für die eigene Organisation können die digitalen Assistenten hilfreich sein – sie erinnern auf Wunsch an Termine, Kalendereinträge oder sonstige Ereignisse. Per Sprachbefehl können sie Nachrichten an die im Smartphone abgespeicherten Kontakte schicken oder Anrufe tätigen.
Sie sind außerdem schon lange nicht mehr nur in Smartphones oder Tablets vertreten – auch Laptops, Fernseher, Autos und teilweise sogar Haushaltsgeräte können auf Zuruf gesteuert werden. Ganze Häuser lassen sich inzwischen mithilfe von sprachgesteuerten Smart Home Systemen bedienen und der Funktionsumfang wächst kontinuierlich weiter.
Zudem haben diverse Anbieter smarte Lautsprecher im Angebot, sodass Sie die Sprachsteuerung in jedem Raum nutzen und weitere Geräte einbinden können. Nicht immer ist dabei sofort ersichtlich, welcher Produktname das Gerät und welcher den Sprachassistenten bezeichnet. Wir zeigen es Ihnen.
Amazon
Apple
Sind die Geräte erst einmal mit dem Sprachassistenten verbunden, lässt sich so gut wie alles steuern: von Sprinkleranlagen über Rollläden bis hin zur Alarmanlage. Voraussetzung dafür ist jedoch eine intakte WLAN-Verbindung, denn ohne eine drahtlose Verbindung können die Sprachassistenten nicht mit den Geräten im Haus kommunizieren.
Übrigens: Sowohl Apple als auch Google haben noch einmal eigene Bezeichnungen für ihre Smart-Home-Systeme als Ganzes – Apple HomeKit und Google Home. Dabei handelt es sich also nicht um spezielle Geräte, sondern vielmehr die dahinterstehende Verbindungstechnologie.
Wohin die Reise der Sprachassistenten noch geht, lässt sich schwer sagen. Sicher ist aber, dass immer mehr Alltagsgeräte mit digitalen Assistenten ausgestattet werden, um das tägliche Leben so komfortabel wie möglich zu gestalten.
Es ist außerdem wahrscheinlich, dass Fahrzeuge zunehmend mit den Assistenten ausgestattet werden, um das Risiko im Straßenverkehr zu senken. Per Spracheingabe wechselt das Auto den Radiosender, berechnet das Navigationsziel neu oder ruft eine Person der Wahl über die Freisprechanlage an. So werden kurze Momente der Unaufmerksamkeit vermieden. Bis die Systeme tatsächlich zur Serienausstattung gehören, können entsprechende Geräte auch unkompliziert nachgerüstet werden. Mit Amazons Echo Auto können Sie sich beispielsweise im Handumdrehen Alexa ins Cockpit holen.
Eine Zukunftsvision ist zudem, dass die Alltagshelfer noch schlauer werden und ihre Spracherkennung weiter an Präzision gewinnt. So können Sie möglicherweise verschiedene Personen auseinanderhalten, anhand ihrer Stimme verschiedene Eigenschaften wahrnehmen oder ihre emotionale Verfassung einordnen. Auch ob sich die Person alleine oder in Gesellschaft aufhält, werden digitale Assistenten voraussichtlich irgendwann erkennen können – so wird vermieden, dass private oder sensible Daten laut ausgegeben werden, wenn der Besitzer nicht alleine ist.
Wann es wirklich soweit ist und welche Funktionen die Assistenten darüber hinaus noch haben werden, können jedoch selbst die Sprachassistenten auf Nachfrage noch nicht beantworten – die zukünftige Entwicklung bleibt also spannend.