Mit smart vernetzten Geräten in Ihrem Zuhause können Sie sich den Alltag bequemer machen, indem Sie Ihre Haushaltsgeräte per Knopfdruck oder Zuruf vom Sofa aus verschiedene Aufgaben allein erledigen lassen. In der Regel sind die intelligenten Geräte mit dem Internet verbunden, was gewisse Risiken birgt: Ohne bestimmte Sicherheitsmaßnahmen können die gespeicherten Daten leichte Beute für Hacker werden. Doch dieser Gefahr ist niemand schutzlos ausgeliefert – es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Zugriff auf das Smart Home System von außen zu verhindern. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihr smartes Zuhause sicherer machen.
Inhaltsverzeichnis
1. Cybersecurity für Smart Homes: So wichtig ist die Sicherheit
2. Smart Home Sicherheitstipps: einfache Schritte für mehr Schutz
3. Sichere Smart Home Systeme: Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten
4. Sicherheitsvorteile von Smart Homes
Menschen mit bösen Absichten können verschiedene Smart-Home-Geräte hacken, um sich beispielsweise Zutritt zu Ihrem Haus zu verschaffen. Wenn zum Beispiel Ihre Überwachungskameras übers Internet verbunden sind und gehackt wurden, können digitale Einbrecher einfach mitschauen und sehen, wann die Bewohner das Haus betreten und verlassen. So lassen sich beispielsweise „günstige Zeiten“ für einen Einbruch ausloten. Noch bequemer wird es für Hacker, wenn sie sich Zugriff auf Sprachassistenten verschaffen, mit denen sie dann einfach per Sprachbefehl Ihre Alarmanlage ausschalten und die Haustür öffnen können. Bei sicheren Geräten mit guter Verschlüsselung sind solche Szenarien sehr unwahrscheinlich und schwer umsetzbar – entsprechend wichtig ist es aber, auf sichere Systeme zu setzen.
Laut einer Analyse von Sicherheitsexperten gibt es einige Smart-Home-Geräte, die besonders gerne gehackt werden. Dazu gehören vor allem Netzwerkgeräte und -speicher sowie Drucker, Überwachungskameras und Fernbedienungen. Das sind größtenteils Geräte, die die breite Masse der Bevölkerung nutzt und auf die sich ein Angriff potenziell lohnen könnte. Hacker nutzen Sicherheitslücken gerne, um die Kontrolle über solche Geräte zu übernehmen und für ihre Interessen zu missbrauchen. Dabei geht es vorrangig darum, Daten auszuspähen: Es werden gedruckte oder gescannte Dokumente sowie private Videos, Bilder oder Tonaufnahmen gesichtet, um an sensible Daten heranzukommen. Das Hacken von Fernbedienungen dient vorrangig dem unautorisierten Öffnen von Toren, Türen und Fenstern sowie dem Abschalten von Alarmanlagen, um Einbrüche zu erleichtern.
Ein Smart Home System beziehungsweise Ihr persönliches Internet of Things (kurz IoT) sicherer zu machen, ist mit ein paar einfachen Schritten gar nicht so kompliziert – kann dafür aber sehr wirkungsvoll gegen Hackerangriffe sein. Folgende Sicherheitstipps sollten Sie laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beachten:
Bereits beim Kauf von IoT-Geräten sollten Sie darauf achten, dass der Hersteller regelmäßige Software- und Sicherheitsupdates über die in etwa zu erwartende Nutzungsdauer bereitstellt. Informieren Sie sich für jedes Gerät, wie die Updates durchgeführt werden: Viele Geräte installieren ihre Updates regelmäßig automatisch. Damit das reibungslos funktioniert, müssen Sie bei manchen Geräten automatische Updates in den Einstellungen aktivieren, um die Sicherheitsfunktionen stets aktuell zu halten.
Es gibt aber auch Geräte, bei denen Sie Softwareupdates manuell über eine zugehörige App vornehmen müssen. Hier sollten Sie darauf achten, von der App vorgeschlagene Updates möglichst zeitnah zu installieren. Wenn Ihre IoT-Geräte nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt werden, sollten Sie diese austauschen.
Ihr Heimnetzwerk verfügt über eine Firewall, die es vor Cyberangriffen schützt. Die Firewall sollten Sie unbedingt aktivieren – das können Sie über das Einstellungsmenü des Routers erledigen. In der Bedienungsanleitung des Routers finden Sie die Internetadresse, die Sie aufrufen müssen, um Zugriff auf die Router-Einstellungen zu erhalten. Hier können Sie auch gleich die Sicherheit Ihres Routers überprüfen: Vor allem bei älteren Modellen ist womöglich gar kein Passwort oder ein sehr einfaches voreingestellt. Diese Sicherheitslücke sollten Sie schnellstmöglich beheben, indem Sie ein sicheres Passwort vergeben.
IoT-Geräte, die keinen Passwortschutz haben oder lediglich über voreingestellte Standardpasswörter geschützt sind, stellen eine große Sicherheitslücke dar. Hier ist es für Hacker besonders einfach, unbefugt und vor allem unbemerkt Schadsoftware zu installieren, um Daten abzugreifen. Achten Sie deshalb beim erstmaligen Anschließen eines Smart-Home-Geräts darauf, ein individuelles, sicheres Passwort zu vergeben.
So erstellen Sie ein sicheres Passwort:
Zusätzlich: Zwei-Faktor-Authentisierung nutzen
Wenn eine Zwei-Faktor-Authentisierung angeboten wird, sollten Sie diese als zusätzliche Absicherung für Ihr Gerät nutzen. Dabei wird bei Zugriff auf das entsprechende Gerät nicht nur das Passwort abgefragt, sondern auch ein zusätzlicher Faktor. Das kann ein Code sein, den Sie auf Ihr Smartphone erhalten oder Sie verifizieren sich per Fingerabdruck auf dem Gerät.
Jede Online-Verbindung kann potenziell Sicherheitsrisiken bergen. Denn die Angriffsfläche wird höher, je mehr Zugriffswege offenstehen. Wer hier für Sicherheit sorgen möchte, sollte die Zahl der Online-Zugänge seiner Geräte beschränken. Dabei geht es vor allem um Fernzugriffe von unterwegs. Sicherer ist es, wenn Sie auf Ihre IoT-Geräte nur aus dem Heimnetzwerk zugreifen können. Dabei ist es wichtig, dass Ihr Smartphone oder Tablet, mit dem Sie Ihre IoT-Geräte steuern, ebenfalls im selben Heimnetzwerk eingebunden ist. Viele smarte Modelle bieten auch die Funktion, einfach von unterwegs auf das heimische Netzwerk zuzugreifen.
Zudem kann es sein, dass an Ihrem Router die Einstellung UPnP (Universal Plug and Play) aktiviert ist, mit denen Ihre IoT-Geräte quasi unkontrolliert und selbstständig im Internet kommunizieren können – diese Einstellung sollten Sie aus Sicherheitsgründen deaktivieren.
Im Café, am Flughafen, im Zug – WLAN-Hotspots gibt es an diversen Orten und sie sind eine verlockende Möglichkeit, gratis das Internet zu nutzen. Jedoch sind solche Hotspots oft nicht verschlüsselt, sodass Daten im Klartext übertragen werden. Hier kann es passieren, dass andere Teilnehmer mit entsprechender Technik Ihre Daten einfach mitlesen können. Wenn Sie von einem solchen Hotspot aus zu Hause Ihre Lampen ein und ausschalten, ist das eher harmlos.
Gefährlich kann es aber werden, wenn beispielsweise Einbrecher Zugang auf Ihr heimisches Alarmsystem erhalten. Nutzen Sie für den Zugriff auf Ihr Smart Home System besser das Mobilfunknetz. Im Idealfall löschen Sie außerdem Hotspots aus der Liste bekannter WLAN-Netze auf Ihrem Smartphone, damit dieses sich nicht beim nächsten Mal automatisch verbindet.
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihre IoT-Geräte wirklich sicher sind, können Sie diese Geräte in ein eigenes Netzwerk verbannen. Dafür können Sie einfach das WLAN-Gastnetz Ihres Routers nutzen. Dieses können Sie so konfigurieren, dass die smarten Geräte zwar mit dem Internet verbunden sind, aber keinen Zugriff auf das eigentliche Hauptnetz erhalten.
Dieser Trick funktioniert allerdings nicht für Smart-Home-Zentralen, die per LAN mit dem Router verbunden sind. Um auch hier die Sicherheit zu erhöhen, können Sie einen speziellen Sicherheitsrouter installieren. Ein solcher Sicherheitsrouter wird einfach an den bereits vorhandenen Router angeschlossen – die meisten Modelle konfigurieren sich dann selbstständig. Dieser Router überwacht dann den Datenverkehr aller angemeldeten Geräte. Wenn sich ein Gerät auffällig verhält, wird es vom Router blockiert. Da dieser Router ähnlich wie ein Virenscanner funktioniert, können Abo-ähnlich laufende Kosten entstehen.
Bevor Sie smarte Geräte zu Hause haben und Sicherheitsvorkehrungen treffen, sollten Sie bereits beim Kauf eines Smart Home Systems auf Sicherheit achten. Informieren Sie sich am besten im Vorfeld bereits, wie die Systeme verschiedener Hersteller gesichert sind. Beachten Sie vor allem den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Systemen: Offene Systeme bestehen darin, dass Geräte verschiedener Hersteller und Marken miteinander verknüpft werden. Diese Technik ist tendenziell etwas unsicherer als bei geschlossenen Systemen, bei denen alle teilnehmenden Geräte von einem Hersteller stammen und entsprechend ein einziges, zusammenhängendes Sicherheitssystem nutzen. Mehr zu Auswahl sicherer Smart Home Systeme erfahren Sie hier.
Smart Homes können zwar einige Sicherheitsrisiken birgen, wenn man seine Geräte nicht vor unautorisiertem Zugriff schützt. Viel mehr als Risiken bieten die smarten Systeme jedoch diverse Möglichkeiten, die Sicherheit Ihres Zuhauses zu erhöhen. So können Sie beispielsweise ein digital gesteuertes Schließsystem für die Haustür installieren, um sicherzugehen, dass niemand Schlüssel nachmacht oder mit dem Ersatzschlüssel unter der Fußmatte Unfug betreibt.
Mit einem smarten Schließsystem können Sie den Zugang für Familienmitglieder, Freunde, Gäste und andere vertrauenswürdige Personen regeln und haben so immer einen Überblick darüber, wer wann Zutritt zum Haus hat – das erhöht den Einbruchschutz Ihres Zuhauses. Zudem haben Sie mit einem Blick auf das steuernde Gerät direkt die Übersicht, ob alle Fenster und Türen im Haus geschlossen sind.
Sie können per Steuerung übers Smartphone oder Tablet Lichter im Haus ein- und ausschalten sowie beispielsweise Musik abspielen, wenn Sie nicht zu Hause sind – so bekommen Außenstehende den Eindruck, Sie seien zu Hause, auch wenn Sie vielleicht gerade verreist sind. Diese Sicherheitsvorteile erhalten Sie, wenn Sie Ihr Smart-Home-Netzwerk im Vorfeld gut gesichert haben, sodass es nicht gehackt werden kann.