Mal eben als Anfänger im Sportwagen den Hockenheimring unsicher machen und seinen Freunden zeigen, wo der Hammer hängt – im realen Leben so gut wie unmöglich, in der virtuellen Welt auch mit wenig Mitteln erlebbar. Die virtuelle Rennsimulation Sim-Racing bietet ein möglichst realitätsnahes Rennerlebnis auf dem Bildschirm, bei dem eine ähnlich breite Vielfalt an Disziplinen abgedeckt wird, wie auch im realen Motorsport. Egal ob ein Sprint-Rennen im Project-Car, 24 Stunden auspowern im Formel 1 Wagen oder im professionellen Wettkampf im DTM Auto: Schon mit einem leistungsstarken PC, Lenkrad und Pedale und einem Rennsimulator seid ihr startklar.
Markus, Bauleiter für passive Netze bei Deutsche Glasfaser, verfolgt schon seit einigen Jahren den eSport Sim-Racing und ist selbst ein aktiver Fahrer. Wir fragen Markus, wie er zum Sim-Racing gekommen ist und warum das Thema so spannend ist.
Markus, wie bist du auf das Thema Sim-Racing aufmerksam geworden?
Durch Freunde. Im Freundeskreis sind einige Kumpel motorsport-verrückt. Die Jungs fahren seit über 20 Jahren regelmäßig zu diversen Rennveranstaltungen, meist auf dem Nürburgring. Vor ca. 20 Jahren bin ich dann selber auch das erste Mal mitgefahren und habe mir hier und da Rennen (GT3, VLN, 24Std-Rennen, etc.) live angesehen. Live dabei zu sein war schon immer klasse und das mache ich nach wie vor regelmäßig. Irgendwann ist man mit dem eigenen Auto oder Motorrad über die Nordschleife gefahren.
Jeder hat mal auf der Konsole (Playstation und Xbox) Rennspiele gespielt. Mir hat Pit Stop 2 auf dem C64 damals schon Spaß gemacht, was aber natürlich in keinster Weise eine Simulation im heutigen Sinne war. Irgendwann hat sich ein Kumpel ein einfaches Lenkrad gekauft, da ist natürlich jeder gefahren und hatte auch Spaß daran. Mit der Zeit wurde die Ausrüstung immer weiter verbessert – von besseren Lenkrädern bis hin zum professionellen Sim Racing Stuhl (Rig) – so wie man sie fertig kaufen kann mit einem zu der Zeit relativ hochwertigen Lenkrad. Ab dem Moment war auch mir klar, dass ich sowas auch benötige. Das ist ca. 5 Jahre her.
Vor etwa 2,5-3 Jahren habe ich dann eines der gebrauchten Lenkräder von einem Kumpel gekauft und bin selber am Schreibtisch damit gefahren. Vor ca. 2 Jahren habe ich dann angefangen, mein eigenes Rig zusammenzustellen und Teile bestellt, erweitert und gebaut bzw. bauen lassen. Zuerst ein professionelles Lenkrad und Pedale, H-Schaltung und Handbremse. Dies war dann noch am Schreibtisch.
Parallel dazu habe ich aber angefangen, mein aktuelles Rig zusammenzubauen. So ein Projekt ist aber nie fertig.
Die Ausstattung von Markus: Ein leistungsstarker PC, mehrere Monitore, Lenkrad, Pedale, Schaltung, Handbremse und der professionelle Sim Racing Stuhl sorgen für maximalen Fahrspaß.
Was gefällt dir am Motor-eSport?
Es ist super vielfältig. Heute kann ich z.B. Blancpain Serie fahren und morgen Formel 1, Rally, Driftrennen oder gar Go-Kart. Mit echten Fahrzeugen wäre das so für die meisten sicher nicht möglich.
Die Rennstrecken sind 1 zu 1 nachgebaut und nahezu jede Leitplanke, Curb, Bodenwelle und Asphaltfläche ist in der Simulation wie auf der echten Strecke. Durch Virtual-Reality-Brille und einem leistungsstarken PC ist das mittlerweile schon sehr nah am Original. Durch Dinge wie ein Motion Rig (der Sitz bewegt sich passend zur Fahr-Bewegung) wird das Ganze noch einmal realistischer.Selbst große Stars wie Hamilton, Vettel und Verstappen trainieren auf Simulatoren. Viele echte Fahrer streamen mittlerweile auch aus Ihrem Rig – z.B. Jan Seiffarth oder Nicki Thiim und sind per Twitch auch greifbar.
Es ist – im Gegensatz zu echten Autorennen – weitestgehend ungefährlich. In der Simulation kann man zwar natürlich seinen virtuellen Rennboliden zerlegen, aber dem Fahrer passiert nichts.
Für wen eignet sich der Sport?
Alle, die Motorsport lieben oder zumindest darin interessiert sind und selber fahren wollen. Es ist aber auch für Leute, die fit bleiben möchten, gut geeignet. Man kommt – mit der richtigen Hardware – beim Sim Racing auch durchaus so richtig ins Schwitzen und sollte auch körperlich recht fit sein, damit man auch mal mehrere Stunden am Stück durchhält.
Welche Spiele spielst du?
Am liebsten fahre ich aktuell in Assetto Corsa Competizione -ACC- (Blancpain Serie , GT3 Autos wie Ferrari, Lamborghini etc.), aber wir fahren auch in Assetto Corsa -AC- , oder Dirty Rally durchaus das ein oder andere Rennen. Ich bin aber auch schon in iRacing oder F1 2018 gefahren.
PC oder Konsole – und warum?
Für mich persönlich ganz klar der PC. Am PC kann ich eine sog. Triple Screen Lösung (aktuell nutze ich sog. 4 Monitore) nutzen und auch Hardware verwenden, welche an den Konsolen nicht funktioniert. Man hat viel mehr Möglichkeiten (z.B. Button Box, zusätzliche Displays, mehr Auswahl an Pedalen, Lenkrädern).
Welche Ausrüstung wird benötigt?
Zum Einstieg reicht eine aktuelle Konsole wie PS4 oder XBOX oder aber ein PC und ein kompatibles Lenkrad mit Pedalen aus. Natürlich benötigt man noch ein Rennspiel. Dann kann man schon am Schreibtisch oder dergleichen anfangen zu fahren.
Ist Sim-Racing eine Alternative zum realen Motorsport?
Definitiv ja. Es fehlen zwar noch kleinere Dinge wie Benzin- und Abgasgeruch, aber den Rest kann man mittlerweile doch schon sehr gut simulieren. Die Fahrphysik wird immer echter, die Grafik ist je nach Simulation sehr nah an der Realität und vor allem der Sound ist so unglaublich gut, dass man wirklich meint in einem echten Auto zu sitzen.
Was mir aber am besten gefällt: Man kann für relativ wenig Geld – im Vergleich zu einem echten Auto – immer eine Runde alleine gegen den Computer oder mit Freunden oder unbekannten im Netz Rennen fahren und mächtig Spaß – oder aber auch Frust – haben. Es wird genau wie in richtigen Rennen jeder Zentimeter auf der Strecke hart umkämpft; die Boxen-Strategie, das Sprit- und Reifen-Management muss alles stimmen.
So ist es wie im echten Rennen bis zum letzten Meter sehr spannend und auch in der letzten Kurve kann man noch – wie in echt – sein Auto vor dem Ziel „wegwerfen“.
Weiterführende Informationen:
https://www.simracing-deutschland.de/