Dass „Smart Home“ mehr als ein vorübergehendes Modethema ist, kann man nicht nur an ständigen Artikeln in verschiedensten Fachzeitungen rund um die Themen IT-Technik, Wohnen, Architektur, Energiesparen, Sicherheit etc. ablesen. Auch im ganz normalen Medien- und Lebensalltag begegnet man nahezu täglich in irgendeiner Weise dem, was das Leben von morgen maßgeblich prägen, erleichtern, effizienter und sicherer machen soll – in Berichte der Tagespresse, Sendungen im Radio und Fernsehen, Gesprächen mit Freunden und Arbeitskollegen.
Die Vernetzung wächst und wächst
Alles wird zukünftig „immer vernetzter“ und „immer intelligenter“ bis hin zu den aberwitzigsten Features und Automatismen, die dafür sorgen, dass man selbst für das Nichtstun irgendwann nichts mehr tun muss. Kommt man um 5 Uhr von der Arbeit, hat sich die Heizung schon eine halbe Stunde vorher eingeschaltet, das Licht geht auf Feierabend-Atmo, die Rollläden fahren runter und die Alarmanlage schaltet sich ab, damit man ohne lautstarken Empfang ins Haus kann. Der Kühlschrank hat schon selbstständig Getränke, Butter und Aufschnitt nachbestellt und das Badewasser läuft auch schon ein. Es fragt sich angesichts der explodierenden Zahl der technischen Ideen, Entwicklungen und bereits bestehenden Möglichkeiten:
Was ist wirklich sinnvoll? Was setzt sich durch?
Die Frage, was breiten Anklang findet, was für viele Menschen bezahlbar sein kann und was ein allgemeiner Standard sein wird in 5, 10 oder 20 Jahren, lässt sich derzeit nicht seriös beantworten. Oder höchstens nur teilweise und ohne Anspruch auf verbindliche Wahrscheinlichkeiten. Was für den einen schön, wichtig und bezahlbar ist, hat für den anderen keine oder kaum Bedeutung. Wovon der eine immer schon geträumt hat, ist für den anderen eine beängstigende Vorstellung.
Im Nebel der Zukunft
Vieles von dem, was heute noch in einem guten Lichte dasteht, kann durch neue Ereignisse, Trends, Gesetzgebungen oder andere Entwicklungen ruckzuck irrelevant und vom Markt geblasen werden. So wird sich die Antwort auf die Frage, was bleibt und Standard wird, erst im Laufe der Zeit herausschälen. Nur eine Teilantwort kann man schon jetzt geben:
Es wird nicht „das“ Smart Home geben
Angesichts der Vielfalt der technischen Möglichkeiten, der Geschmäcker, der unterschiedlichen finanziellen Spielräume der (potentiellen) Nutzer und der grundlegenden Investitionsbereitschaft der Menschen hat die Zukunftsvision Smart Home viele Gesichter. Und die Sinnfrage ist auch immer da und bleibt: Wie weit soll und wird dieses Spiel zukünftig noch gehen? Sicherlich immer weiter, aber in welche Richtung(en)? Abseits aller sicherlich schönen, komfortablen und sinnvollen Anwendungen darf man die Frage nach dem Sinn der selbstinitiierten Fremdsteuerung durch Technik da ruhig schon mal stellen. Dass die intelligente Technik zudem auch immer lernfähiger werden soll, um irgendwann auch ganz eigenständig agieren zu können, macht die Sache für die Beurteilung auch nicht einfacher.
Fazit: Es wird mehr, aber …
Eines ist gewiss: Vieles wird in Zukunft vernetzter laufen als je zuvor – zu Hause, im Büro, auf der Straße, im Auto – nahezu überall. Siri, Alexa, Automatisierung, Sensoren für Licht und Temperatur, Überwachungs- und andere Sicherheitstechnik, Computer, Smartphone und Tablet … Ohne schnelles Netz möglichst überall geht es nicht mehr lange (gut). Aber wie genau ein „Smart Home“ von morgen aussieht, das entscheidet kein Trend, keine Marketingkampagne, keine langfristige „seriöse“ Prognose, sondern immer noch individuell und maßgeblich der Mensch, der Verbraucher, der Kunde und natürlich sie selbst: die Zukunft.