Ein Smart Home verspricht mehr Wohnkomfort, Energieeffizienz und Sicherheit – doch bevor Sie Ihr intelligentes Zuhause realisieren können, gilt es, einige grundlegende Entscheidungen zu treffen. Denn: Ein Smart Home will gut geplant und durchdacht sein, um die volle Funktionalität auszuschöpfen.
Was soll das Smart Home können? Welche Systeme und Geräte eignen sich wofür? Und inwiefern unterscheidet sich die Planung eines Smart Homes für einen Neubau von der Planung eines Systems für eine Bestandsimmobilie? Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die Smart-Home-Planung und geben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Ihr vernetztes Zuhause richtig angehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Bedürfnisse definieren: Was soll das Smart Home leisten?
2. Smart-Home-System wählen: Funksysteme vs. Verkabelung
3. Steuerung wählen: von Steuereinheit bis App
4. Die Smart-Home-Komponenten: von Sensoren bis Aktoren
5. Umsetzung: Budget kalkulieren, Angebote einholen und Smart-Home-System installieren
6. Smart-Home-Planung: Checkliste
Der erste Schritt der Smart-Home-Planung besteht darin, dass Sie sich über Ihre eigenen Bedürfnisse und die Anforderungen, die Sie an Ihr Zuhause stellen, bewusst werden. Stellen Sie sich also die Frage: Was muss mein Smart Home für mich leisten können?
Erst, wenn Sie genau wissen, welche Ansprüche Sie an das intelligente Zuhause haben, können Sie mit der konkreten Planung beginnen. Machen Sie sich hierzu am besten eine Liste mit allen Funktionen, die Sie sich für Ihr Smart Home wünschen würden. Wichtig ist hierbei auch die räumliche Dimension. In welchen Räumen möchten Sie die smarten Anwendungen überall verbauen – zum Beispiel nur im Wohn- und Schlafzimmer oder auch in anderen Teilen des Hauses?
Im nächsten Schritt der Smart-Home-Planung geht es darum, die passende Smart-Home-Technologie zu wählen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Smart-Home-Systemen: kabelgebundene Lösungen und Funksysteme. Beide Varianten der Haussteuerung haben ihre Vor- und Nachteile, die von der Wohnsituation und den individuellen Anforderungen abhängen.
Kabelgebundene Smart-Home-Systeme sind besonders zuverlässig und stabil, da die Geräte direkt per Datenkabel miteinander verbunden sind. Sie eignen sich ideal für den Neubau von Gebäuden, da hier alle benötigten Leitungen und Kabel direkt bei der Elektroinstallation mitverlegt werden können. Die gesamte Hausautomation wird also zusammen mit der Elektroplanung abgewickelt und alle nötigen Komponenten für das Steuerungssystem (auch Bussystem genannt) werden beim Hausbau integriert. Das momentan gängigste Bussystem ist übrigens KNX – ein international anerkannter Standard für die kabelgebundene Kommunikation bei der Gebäudeautomation.
Bereits beim Erstellen des Grundrisses können die Anschlüsse für smarte Lichtsteuerungen oder Rollladensteuerungen ebenso wie die Verkabelung der zentralen Steuereinheit etc. berücksichtigt werden. Auch Steckdosen, Antennen- und Netzwerkanschlüsse können in ausreichender Anzahl im Haus platziert werden – genau dort, wo sie später von den smarten Geräten benötigt werden.
Kabelgebundene Smart-Home-Lösungen mögen zwar mit höheren Kosten und mehr Planungsaufwand verbunden sein, doch gerade bei einem Neubau kann sich diese Investition lohnen. Und auch wenn Sie nicht direkt vorhaben, Smart-Home-Komponenten zu nutzen, kann es von großem Vorteil sein, wenn die dafür nötige Infrastruktur bereits vorhanden ist. So können Sie sie dann nutzen, wenn Sie sie benötigen.
Natürlich ist aber auch ein Funksystem in einem Neubau realisierbar.
In Altbauten oder Mietobjekten, in denen bauliche Veränderungen nicht so einfach umzusetzen und sehr teuer oder erst gar nicht erlaubt sind, gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger. Hier sind Funksysteme eine flexible Alternative für das Smart Home und meist die bevorzugte Wahl.
Smarte Funksysteme funktionieren über WLAN, Bluetooth, Zigbee, Z-Wave oder andere Funkstandards und benötigen keine aufwendige Verkabelung. Die Geräte kommunizieren drahtlos. So können Komponenten wie smarte Lichtschalter, Heizungssteuerungen oder Sicherheitslösungen einfach via Funkprotokoll in das Smart-Home-System integriert werden.
Die drahtlose Verbindung ist zwar nicht so stabil wie die kabelgebundene, dafür wird aber keine aufwendige Infrastruktur im Hintergrund benötigt, um die Smart-Home-Komponenten zu betreiben. Funksysteme eignen sich daher perfekt zum Nachrüsten von Smart-Home-Anwendungen in Bestandsgebäuden. Zudem sind die Kosten hier meist um einiges geringer als bei kabelgebundenen Smart-Home-Lösungen.
Zu guter Letzt wird noch zwischen sogenannten „offenen“ und „geschlossenen“ Smart-Home-Systemen unterschieden. Hierbei geht es darum, wie leicht sich die Systeme – egal, ob kabelgebunden oder mit Funk – mit Geräten erweitern, nachrüsten und ausbauen lassen.
Ob Sie sich für ein offenes oder geschlossenes System für die Haussteuerung entscheiden, hängt davon ab, wie flexibel Sie Ihr Smart Home gestalten möchten. Hier gilt es, verschiedene Hersteller und Systeme miteinander zu vergleichen – vor allem im Hinblick auf den Geräteumfang und die Sicherheit.
Wenn Sie die Anforderungen an Ihr Smart Home geklärt und sich für ein bevorzugtes Smart-Home-System entschieden haben, geht es im nächsten Schritt um die Steuerung der einzelnen Komponenten im intelligenten Zuhause.
Es wird grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Steuerungsarten unterschieden:
In den meisten Smart Homes funktioniert die Steuerung über eine Mischung der drei genannten Arten. Viele der intelligenten Häuser arbeiten mit automatisierten Abläufen, welche sich bei Bedarf über eine App oder Steuerungseinheit im Haus regulieren lassen. Auch hier sollten Sie sich vorher überlegen, auf welche Weise Sie Ihr Smart Home am liebsten steuern möchten und entsprechend nach Systemen Ausschau halten, die diese Anforderungen erfüllen können.
Als Nächstes steht die Auswahl der gewünschten Geräte und Komponenten für Ihr Smart Home an. Im Idealfall haben Sie bei Schritt 1 eine Liste erstellt, auf der Sie alle Funktionen notiert haben, die Ihr intelligentes Zuhause haben soll. Nun geht es darum, den gewünschten Funktionen konkrete Smart-Home-Komponenten zuzuordnen.
Dabei unterscheidet man zwischen folgenden zwei Typen:
Betrachtet man eine automatische Lichtsteuerung, so ist zum Beispiel ein Bewegungsmelder, der erkennt, wenn ein Bewohner den Raum betritt, ein Sensor. Der Sensor schickt die registrierten Informationen dann über das Smart-Home-Netzwerk an den Aktor, hier beispielsweise einen smarten Lichtschalter, der die Beleuchtung dann automatisch anschaltet.
Ein weiteres Beispiel ist eine intelligente Heizungssteuerung. Sensoren an den Türen und Fenstern erkennen, wenn diese geöffnet werden. Das smarte Heizungsthermostat ist der Aktor, der die Raumtemperatur als Reaktion auf die geöffneten Fenster dann herunterregelt, um Energie zu sparen.
In der Regel benötigen alle Smart-Home-Anwendungen beide Komponententypen, um zu funktionieren – insbesondere solche, die vollständig automatisiert werden sollen. Gehen Sie alle von Ihnen gewünschten Funktionen durch und notieren Sie, welche Sensoren- und Aktoren-Komponenten Ihr Smart Home im Idealfall haben sollte, um Ihre Ansprüche zu erfüllen. Darüber hinaus gibt es natürlich auch so etwas wie smarte Haushaltsgeräte, wie etwa Saugroboter, die sich zusätzlich ins intelligente Zuhause integrieren lassen.
Nun befinden wir uns schon fast auf der Zielgeraden der Smart-Home-Planung. Im letzten Schritt geht es darum, das Budget zu kalkulieren, konkrete Angebote von Smart-Home-Herstellern einzuholen und zu prüfen, welche der gewünschten Funktionen mit Ihrem Budget realisierbar sind. Die Frage hier lautet: Wie viel möchten Sie bzw. können Sie in das Smart Home investieren?
Um einen ersten Eindruck von den Kosten zu bekommen, können Sie online einen der vielen Smart-Home-Konfiguratoren nutzen. Hier können Sie Ihre Raumaufteilung und die gewünschten Smart-Home-Anwendungen wie Lichtsteuerung, Heizungssteuerung oder Steuerung der Beschattung individuell auswählen und einen groben Überblick über die nötigen Komponenten und die Kosten erhalten.
Je nach Größe des Hauses, Anzahl der Räume und Umfang der smarten Funktionen gibt es große Preisschwankungen. Auch das Fachpersonal, das zur Installation der Elektronik und des smarten Netzwerks meist benötigt wird, ist ein Kostenfaktor.
Die gute Nachricht: Sie können beim Smart Home klein starten, zum Beispiel nur mit einer smarten Heizungssteuerung oder Beleuchtung, und dann bei Bedarf Geräte und weitere Anwendungen nachrüsten. Reicht Ihr Budget nicht aus, empfiehlt es sich daher unter Umständen, die Smart-Home-Anwendungen nach Priorität zu ordnen. Überlegen Sie sich also genau, welche Funktionen mit dem vorhandenen Budget unbedingt jetzt realisiert werden sollen, welche den größten Nutzen bringen und welche unter Umständen noch warten können.
Um Ihnen die ersten Schritte Ihrer Smart-Home-Planung zu vereinfachen, haben wir zum Abschluss noch eine übersichtliche Checkliste erstellt. Hier finden sie nochmals alle Schritte, die Sie bei der Planung Ihres intelligenten und vernetzten Zuhauses beachten sollten, im Überblick:
Zur Checkliste:
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