Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH ©Stefan Borgmann
Wer für einen Tagesausflug nach Eckernförde kommt – und das tun viele! –, kann den Aufenthalt schon im Voraus gut planen und sich vor Ort ganz auf das Eigentliche konzentrieren: Strand, Einkaufsbummel und Gastronomie. Denn die Stadt am Meer wartet mit verschiedenen digitalen Services auf, von der Parkgebührenzahlung per Smartphone über die Infostelen der Tourismus GmbH bis zum vorab gebuchten Strandkorb, der sich mit einem digitalen Schloss öffnen lässt. Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH, erzählt, wie Tourist:innen und Stadt von dem Angebot profitieren.
Herr Borgmann, erzählen Sie uns etwas über Eckernförde: Welche Rolle spielen dort Strand, Badebetrieb und die Sommersaison?
Stefan Borgmann: Eckernförde ist etwas Besonderes, denn im Gegensatz zu anderen Tourismusorten sind wir eine richtige Stadt am Meer – kein Dorf, das im Sommer das Vielfache seiner Einwohner beherbergt. Bei uns kommen auf 22.000 Einwohnerinnen und Einwohner nur etwa 2.000 Betten, dafür aber 2 Millionen Tagesgäste im Jahr. Die schätzen, dass es in Eckernförde eine richtige Innenstadt mit Geschäften und Gastronomie und einen sehr schönen Strand gibt, aber alles nah beieinander liegt.
Der Strand und die Lage am Meer spielen beim Tourismus die wichtigste Rolle. Und da setzen wir auch mit vielen unserer digitalen Angebote an.
Welche digitalen Angebote sind das und welche Chancen ergeben sich daraus für den Tourismus?
Stefan Borgmann: Die Digitalisierung wird überall vorangetrieben und es wäre schade, wenn wir das nicht mitnehmen würden. Wir haben aber auch Lust, neue Dinge auszuprobieren. Dabei spielt es sicher eine Rolle, dass Eckernförde ein bisschen urbaner ist als andere Seebäder. Beispielsweise sind wir früh offen für clevere digitale Verkehrskonzepte gewesen: Bereits seit Längerem kann man den Parkplatz per Smartphone-App bezahlen – und die Parkzeit gerne auch vom Strand aus verlängern. Unsere Gäste sind oft überrascht, dass ein kleiner Ort das anbietet, nutzen es aber sehr gern.
Auch unsere Touristeninformation wollten wir digitaler machen und haben fünf digitale Infostelen entlang der touristischen Hauptwege verteilt. Hier finden Gäste rund um die Uhr alle Informationen. Im Umkreis der Stelen gibt es auch kostenfreies WLAN.
Der nächste Punkt, der uns beschäftigt hat, waren dann die Strandkörbe: Eckernförde besitzt und vermietet selbst etwa 500 Strandkörbe, private Vermieter gibt es hier nicht. In der Sommersaison standen die Leute früher schon immer Schlange, wenn morgens die Information aufgemacht hat. Seit wir ein digitales System für die Vermietung nutzen, ist das deutlich entspannter.
Wie funktioniert das System der Strandkorbvermietung und wie sind die Erfahrungen damit?
Stefan Borgmann: Die Idee zur Digitalisierung der Strandkorbvermietung ist uns während der Corona-Pandemie gekommen, als kontaktloses Bezahlen und kontaktlose Schlüsselübergabe plötzlich überall wichtig wurden. Wir haben dann nach einem Anbieter gesucht, der Buchung, Bezahlung und ein digitales Schließsystem abdeckt – und sind bei Beachbuddy, heute Strandbutler fündig geworden.
Wir waren im Februar 2021 die ersten in Schleswig-Holstein, die so etwas angeboten haben. Bereits im ersten Jahr wurden 70 Prozent der Strandkorbbuchungen online getätigt! Heute können die Gäste im Voraus auf unserer oder der Strandbutler-Website schauen, ob ein Strandkorb frei ist, ihn bezahlen und am Strand mit ihrem Smartphone das digitale Schloss öffnen. Wer seinen Strandkorb wie früher bei der Touristeninformation bucht und bezahlt, erhält eine Chipkarte zum Aufschließen.
Die Gäste sind sehr zufrieden und auch für uns beim Tourismusmanagement läuft es gut: Wir haben deutlich Zeit gewonnen, weil das gesamte Handling bei Strandbutler liegt. Und die digitalen Schlösser halten Sand, Wind und Wetter besser aus, so dass wir sie nicht mehr so häufig austauschen müssen.
Strandbutler fängt diese Saison an, auch weitere Services in die Plattform einzubinden, beispielsweise die Gastronomie vor Ort. Unser digitales Angebot erweitert sich also laufend.
Die Erweiterung des Angebots gilt ja auch für Strandkorbvariationen in Eckernförde: Sie vermieten Schlafstrandkörbe und sogar ein strandkorbgroßes Büro.
Stefan Borgmann: Wir unterstützen gern innovative Ideen. Das spricht sich herum und dann haben die Leute eher Lust, bei uns mit neuen Konzepten anzuklopfen. Gleichzeitig wollen wir nicht den ganzen Strand mit neuen Strandkorbkonzepten füllen, deswegen geht es hier auch nur um wenige Exemplare: Drei Schlafstrandkörbe haben wir derzeit und seit dieser Saison einen „Nordort“, das Mini-Büro für den Strand.
Wie macht sich das Strandkorbbüro bislang?
Stefan Borgmann: Der Designer Knud Plambeck ist mit der Idee auf uns zugekommen. Da kam ich gerade von einem Workshop, auf dem unter anderem der Trend Workation diskutiert wurde, und bin sofort darauf angesprungen. Plambeck hat dann den Prototyp „Nordort“ entwickelt, der seit Februar bei uns auf dem Hauptstrand steht. Man kann dort bei Wind und Wetter geschützt sitzen, hat einen tollen Ausblick und – ganz wichtig – Internetzugang: Eine unserer Infostelen mit WLAN-Transponder steht in unmittelbarer Nähe. Toiletten und Verpflegung gibt es natürlich auch.
Jetzt sammeln wir Erfahrungen, wie das Minibüro für uns und die Kunden am besten funktioniert. Es lässt sich aber schon jetzt sagen, dass es gut nach Eckernförde und zu unseren anderen digitalen Angeboten passt.
