Wer sich in der digitalen Welt Aufmerksamkeit verschaffen möchte, benötigt das richtige Sprachrohr. Verschiedene Plattformen bieten zahlreiche Möglichkeiten, um zu kommunizieren, mit Nutzern in Interaktion mit anderen zu treten und regelmäßig von sich hören zu machen. Ob passionierter Hobbybastler, frischgebackene Gründerin oder Kommunikationsspezialist eines Unternehmens – Menschen und Organisationen waren noch sie so frei in ihrer Kommunikation und in der Lage, auf ihre individuellen Anliegen aufmerksam zu machen.
TikTok, Instagram oder Pinterest? Twitter, Facebook oder lieber doch einen eigenen Blog? Vielleicht auch Videos oder einen Podcast machen? Wer die Wahl hat, hat die Qual – aber auch alle Freiheit, sich zu entscheiden.
Jedes Social-Media-Netzwerk hat seine Vorzüge, bietet seinen Nutzern besondere Funktionen und erreicht bestimmte Zielgruppen besonders gut. Überall präsent zu sein – womöglich auch noch mit demselben Content – ist aber keine gute Strategie. Zu unterschiedlich sind die Ansprüche des jeweiligen Publikums und vor allem die der Algorithmen der Social-Media-Plattformen.
Wer sich in das Abenteuer einer Online-Präsenz stürzen möchte, sollte daher gezielt vorgehen – ob als Privatmensch oder als Unternehmen. Dazu gehört, gut zu überlegen, welche Mittel und Kapazitäten zur Verfügung stehen und welche Nutzer erreicht werden sollen. Um das richtig einzuschätzen, sollten vorab jedoch noch grundsätzlichere Überlegungen geklärt werden. Die beiden Wichtigsten:
Sind diese wichtigen Grundlagen geklärt, lässt sich auch die zentrale und wichtigste Frage beantworten: Welche Social-Media-Plattform passt am besten zu meinen Plänen?
Trotz des Aufstiegs anderer Social-Media-Plattformen im weltweiten Vergleich noch immer ungeschlagen: Facebook. Mit rund 2,9 Milliarden monatlich aktiven Nutzern rund um den Globus ist das soziale Netzwerk das mit Abstand größte seiner Art.
Laut der ARD und ZDF Onlinestudie 2021 ist Facebook auch in Deutschland noch immer die beliebteste Social-Media-Plattform – 28 Prozent der Befragten nutzen sie mindestens wöchentlich. Laut Statista-Erhebung sind mehr als 31 Millionen Deutsche dort auch im Jahr 2022 registriert.
Kein Wunder, denn Facebook erlaubt es, Texte, Fotos oder Videos auf allen mobilen oder stationären Endgeräten zu veröffentlichen. Es gibt Organisationen, Firmen oder Einzelnutzern eine Plattform zur Präsentation und bietet die Möglichkeit, sich in Interessengruppen zu organisieren – privat oder öffentlich. Es gibt Chat- und Nachrichtenfunktionen, eine virtuelle Pinnwand und ein spezielles Format zur Ankündigung von Veranstaltungen.
Zudem bietet die Plattform einen eigenen Marktplatz, über den Produkte direkt inseriert und verkauft werden können. Vor allem aber ermöglicht Facebook, gezielt zu werben und den Erfolg der eigenen Anzeigen nachzuvollziehen – wer Produkte direkt vertreiben und bewerben möchte, ist hier also gut aufgehoben.
Kein Unternehmen, das etwas auf sich hält, kommt daher ohne eine eigene Facebook-Seite aus. Dort kann beliebig viel Content gepostet und auch professionell beworben werden. Wer mit bestehenden oder potenziellen Kunden kommunizieren will, nutzt Facebook. Und wer sich mit Menschen aus demselben Stadtteil virtuell treffen will, um eine Nachbarschaftsfeier zu organisieren, der nutzt es auch.
Foto oder Video mit dem Handy machen, einmal klicken und schon kann die Welt erfahren, was wir gerade sehen und erleben. Instagram setzt voll auf das Smartphone und visuelle Reize.
Kein Wunder, dass das Social-Media-Netzwerk mittlerweile eine beachtliche Nutzeranzahl auf sich vereint: Rund 500 Millionen Menschen nutzen die App weltweit. Sie tauschen sich zu ihren Hobbys aus und zeigen Bilder von ihrem Garten, ihrem Urlaub, ihrer Mode. Die Fotos oder Kurzvideos lassen sich mit Filtern optisch anpassen oder mit Musik unterlegen. Das geht schnell, ist unterhaltsam und wertet viele Schnappschüsse enorm auf.
Aber Instagram eignet sich auch für die professionelle Vermarktung von Dienstleistungen und Produkten, die „sehenswert“ sind. Große Museen nutzen Instagram, um Besucher auf aktuelle Ausstellungen aufmerksam zu machen. Traktorenhersteller zeigen ihre schweren Maschinen im Einsatz und Nachrichtenportale visualisieren mit Infografiken spannendes Wissen. Ein guter Instagram-Kanal findet immer einen Weg, die wichtigsten Neuigkeiten gut aussehen zu lassen!
Nicht zuletzt: Das Wort „Influencer“ ist untrennbar mit Instagram verbunden. Was so einfach aussieht, verlangt Zeit und eine kluge Strategie, um genügend Follower und Reichweite aufzubauen – oder gut dotierte Verträge von Firmen zu bekommen. Für Unternehmen sind die Social-Media-Profis ein echter Zugewinn und können für einen echten Bekanntheits-Boost und steigende Umsätze sorgen.
Grundsätzlich ist das Publikum bei Instagram etwas jünger als bei Facebook. Beispielsweise gaben in der Onlinestudie von ARD und ZDF 73 Prozent der 14- bis 29-jährigen Befragten an, Instagram wöchentlich oder täglich zu nutzen.
Wer kreative Videos und Musik als Teil seines Marketings einsetzen will oder einfach Spaß an der Sache hat, ist bei TikTok genau richtig – und die Nutzerzahlen boomen: Mehr als 100 Millionen Menschen in Europa nutzen die Social-Media-Plattform monatlich.
Beliebt sind die kreativen Videos vor allem bei der jüngeren Zielgruppe. 19 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gaben gegenüber ARD und ZDF an, TikTok täglich zu nutzen, im Gegensatz dazu nutzen nur 17 Prozent dieser Gruppe täglich Facebook. Auch oberhalb dieser Altersgrenze hat die chinesische Plattform mittlerweile eine beachtliche Reichweite erlangt. Laut Statista nutzen immerhin 13 Prozent 50- bis 59-Jährigen die App.
Dennoch: Den größten Anteil machen nun einmal Jugendliche und junge Erwachsene aus. Das jüngste Mitglied in der Familie der sozialen Netzwerke dürfte daher vor allem für jene interessant sein, die eine sehr junge Zielgruppe ansprechen wollen. Nicht immer müssen dabei Produkte im Vordergrund stehen. Auch wer beispielsweise junge Mitarbeiter oder Auszubildende sucht, kann hier mit einem witzigen Musikvideo die richtige Zielgruppe erreichen. Wichtig ist dabei jedoch, die junge Zielgruppe wirklich zu verstehen und authentischen Content zu produzieren.
Auf eine Nutzerzahl von rund 229 Millionen aktiven Usern pro Tag bringt es Twitter, das oft auch als Microblogging-Dienst bezeichnet wird. Hier liegt die Würze in der Kürze: Wer etwas zu sagen hat, muss das in 280 Zeichen erledigen und kann dafür auch Bild, Ton oder Hashtags nutzen. Der bekannteste Twitter-Nutzer ist übrigens ein amerikanischer Ex-Präsident: Mit über 130 Millionen Followern führt Barack Obama die Statistik an.
Viele Unternehmen verwenden Twitter als Online-Newsletter und informieren und binden so ihre Kunden. Zeitungs- und Magazinredaktionen nutzen es, um Kurznachrichten zu verbreiten und auf Beiträge in ihren Blättern hinzuweisen. Mit anderen Worten: Twitter lebt von Aktualität und Geschwindigkeit. Wer hier einen Anteil am Geschehen haben und präsent sein will, tut gut daran, schnell zu reagieren: Geschätzt werden jede Sekunde rund 7.600 Tweets veröffentlicht. Kein Wunder, dass Nachrichten 15 Minuten nach dem Posten kaum noch gelesen werden.
Tipp: Auch wenn sogenannte Threads es den Nutzern erlauben, mehrere Tweets zu einer Kette zusammenzuhängen und sich ausführlicher zu äußern, ist die Social-Media-Plattform nicht der beste Ort für lange Anleitungen und detaillierte Erklärungen. Stattdessen besser per Tweet auf entsprechende Blog-Artikel oder Videobeiträge hinweisen.
Mit einem ersten Upload im Jahr 2005, zählt YouTube mittlerweile zu den „alten Hasen“ unter den Social-Media-Plattformen. Heute bevölkern rund 2,56 Milliarden monatliche Nutzer das Portal. Das Netzwerk beherbergt eine gigantische Videosammlung, die natürlich kontinuierlich wächst: Jede Minute werden über 500 Stunden Videomaterial hochgeladen.
Wer sich da von der Masse abheben und gefunden werden will, muss gute Ideen und individuelle Inhalte liefern. Ganz vorne auf der Beliebtheitsskale rangieren noch immer Musikvideos, aber YouTube ist viel mehr als lockere Unterhaltung.
Es bietet Lebenshilfe, Testberichte, Tipp-Videos und ist Fernseh-Ersatz. Vor allem hat es sich zum Alltagslernmedium entwickelt. Ob jemand sehen möchte, wie man Kuchen backt, einen neuen Rasen anlegt oder wissen will, wie die Verlegung von Glasfaser-Kabeln funktioniert – es gibt ein Erklärvideo dazu, das zeigt, wie es geht.
YouTube bietet für das Marketing von kleinen Unternehmen wirkliche Potenziale. Produkte und Dienstleistungen können dem Kunden nahegebracht und kostenpflichtig beworben werden. Auf Unternehmensseite eignen sich vor allem Tutorials zum Einsatz der eigenen Produktpalette, aber auch Blicke hinter die Kulissen oder Experteninterviews.
Ein großes Plus: Die hochgeladenen Videos lassen sich auch gut in andere Kanäle einbinden – etwa in den eigenen Blog oder die Facebookseite.
Gut, streng genommen zählen Blogs nicht zu Social-Media-Plattformen, da die einzelnen Blogs eben nicht gesamte Netzwerke bilden, sondern für sich existieren. Dennoch: Wer der Welt als Unternehmen oder Privatpersonen etwas mitzuteilen hat, findet auf einem Blog eine große Bühne für viele ausführliche Beiträge.
Ein Blog ist ebenso einfach anzulegen wie mit Inhalten zu füllen. Seien es Texte beliebiger Länge, Fotos oder Videos – alles geht, alles ist machbar. Blogs gibt es zu jedem Thema, von Ernährung über Gesundheit und Mode bis Reise und Haustiere. Dank Blogbaukästen und vorgefertigter Templates können vom Laien bis zum Profi alle schnell und komfortabel eine Internetpräsenz gestalten. Was immer jemand für wissenswert hält, kann er der Welt mitteilen – seien es professionelle Ratschläge, lockere Unterhaltung oder inspirativer Content.
Firmen nutzen Corporate Blogs, um von sich ihren Mitarbeitern oder ihren Produkten zu berichten und über Neuigkeiten zu informieren. Und so mancher Blogger hat aus der reinen Freizeitbeschäftigung ein Geschäft gemacht und generiert über Affiliate-Marketing oder bezahlte Werbeplätze Einnahmen.
Welche Vorteile haben Blogs? Sie demonstrieren Expertise zu einem bestimmten Thema. Sie erzeugen damit Vertrauen und Kaufbereitschaft bei Kunden. Ein Blog ist nicht statisch, sondern lebt von immer neuen Beiträgen, Informationen, Themen, Texten und Bildern. Das heißt aber auch, regelmäßig Neues zu veröffentlichen – dranbleiben ist alles. Hier hilft es, von Beginn an mit einem Redaktionsplan zu arbeiten und rechtzeitig zu schauen, welches Thema welche Tiefe bietet.
Auch Podcasts sind nicht direkt Social-Media-Plattformen, aber durchaus geeignete Sprachrohre, um sich einem bestimmten Publikum mitzuteilen. Sie sind untrennbar mit den Personen verknüpft, die sie erschaffen. Jenseits aller geschönten Werbebotschaften wirken sie dadurch echt und authentisch.
Sie kommen dem Empfänger der Botschaften so nahe, wie sonst kein Medium, weil sie sich entspannt in der Badewanne, beim Joggen oder im Lieblingssessel anhören lassen. Da Podcasts oftmals Gesprächsformate von zwei oder mehr Personen nutzen, fühlen sich Zuhörer oftmals als Teil dieser Gruppe und der emotionalen Dynamik. Das schafft eine besondere Bindung und Publikumstreue.
Podcasts lassen sich daher gut als zusätzliche Maßnahmen nutzen, um nah an die eigene Zielgruppe zu kommen. Hier steht die Persönlichkeit des Sprechers im Mittelpunkt, eigene Erfahrungen, Meinungen, Hinweise. Nicht umsonst sind sie bei Beratern, Trainern, Politikern und Virologen so beliebt.
Bei der Vielzahl der Kanäle sorgen Podcasts als „ear-catcher“ für mehr Aufmerksamkeit. Technisch sind die Hörstücke heute einfach zu realisieren und dank „Podcast-Hoster“ auch professionell an die Zuhörer zu bringen.
Wer sich einmal mit den verschiedenen Netzwerken auseinandersetzt, merkt schnell, dass die verschiedenen Plattformen und die dortigen Internetnutzer mit ebenso verschiedenen Formaten bedient werden möchten. Wer den passenden Content für die anzutreffende Zielgruppe liefert, kann dafür mit jeder Menge Aufmerksamkeit rechnen. Mit dem richtigen Inhalt finden kommunikationsfreudige Hobbybastler ein gleichgesinntes Publikum und Unternehmen erreichen potenziell neue Kunden. Zentral ist lediglich, sich im Vorhinein ausführlich zu informieren und die spezifischen Erwartungen und Funktionen der Social-Media-Plattformen zu verinnerlichen – und natürlich die entsprechenden Inhalte zu produzieren.