Nächste Runde für den Wettbewerb „Digitale Orte“ - Digitales Bürgernetz

Wettbewerb „Digitale Orte im Land der Ideen“: Die Nominierten in der Kategorie „Gemeinschaft“

#Gemeinschaft 6. September 2023

Ein Projekt, das im Finale für den Preis in der Kategorie „Gemeinschaft“ steht, ist der Proviantomat. Foto: czech vibes

Im Rahmen des Wettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen“ werden von einer hochkarätigen Jury Projekte in insgesamt fünf Kategorien gekürt, die mithilfe von digitalen Technologien neuartige Lösungen umgesetzt und damit den digitalen Wandel im ländlichen Raum vorangetrieben haben: Bildung, Gemeinschaft, Gesundheit, Mobilität und Smarte Kommune. Hier sind die für den Preis „Gemeinschaft“ nominierten Projekte, von denen am 14. November 2023 eines zum Gewinner gekürt wird.

Inhalt

Ankerplatz Stade – ein Reallabor für den Marktplatz der Zukunft

Wie macht man den innerstädtischen Raum nach der Pandemie wieder zu einem attraktiven Zentrum? Wie kann man mit Hilfe digitaler Tools das Gemeinschaftserlebnis fördern? Antworten auf diese Fragen haben die Macher des Projekts „Ankerplatz Stade“ gefunden.

Der gleichnamige Verein hat einen 6.000 Quadratmeter großen Parkplatz in der Stader Innenstadt zu einem lebendigen und digitalen Ort der Begegnung gemacht. Eine Planbude, eine Bikebox, eine Spiel- und Sportbox, ein Spielplatz, eine Bühne, einen Jugendcontainer, eine Klimakiste sowie ein Ministudio sollen demnächst neben einem Outdoor-Fitnessbereich, einer offenen Werkstatt und einem Kochcontainer entstehen.

„Der Ankerplatz soll einen neuen Ort und neue Formate schaffen, um Menschen wieder zusammenzubringen. Runter vom Sofa – rein in die Stadt. Für ein soziales Netzwerk, das den Namen auch wirklich verdient“, erläutert Mario Handke von Ankerplatz Stade e.V. Das Konzept zielt darauf ab, die Tendenz zum Rückzug ins Private umzukehren, die durch die Bequemlichkeit von Online-Diensten verstärkt wurde. Gleichzeitig setzt es auf digitale Vernetzung: Auf der Website der Initiative können sich Dorfbewohner:innen künftig mit ihrem echten Namen registrieren und Zugang zum internen Communitybereich sowie eine digitale ID für das Smartphone erhalten, mit der nahezu sämtliche Angebote auf dem Platz genutzt und gesteuert werden können.

Die Nominierung für das Finale des Wettbewerbs hat das Team bestärkt, wie Handke betont: „Diese Momente motivieren auch bei vereinzelten Rückschlägen zum Weitermachen und zum Festhalten an der gemeinsamen Vision. Wir hoffen, dass dadurch auch die Chance entsteht, gemeinsam mit erfolgreichen Akteuren aus der Tech-Szene Innovationen so weiterzuentwickeln, dass sie Menschen wieder zusammenbringen, statt sie immer weiter voneinander zu entfernen.“ Weitere Informationen auf www.ankerplatz-stade.de.

Vor historischen Gebäuden an einem Platz stehen Container mit verschiedenen Angeboten.
Aus einem ehemaligen Parkplatz wurde ein Ort der Begegnung. Foto: Ankerplatz Stade e.V.

Der Proviantomat – Grundversorgung an entlegenen Orten

Der Proviantomat ist mehr als ein Automat; er ist ein Lebensmittelpunkt, der frische, regionale und saisonale Produkte rund um die Uhr zugänglich macht. Entwickelt von einem Startup in der Sächsischen Schweiz, bietet er eine Lösung für Orte, an denen konventionelle Geschäfte nicht mehr tragbar sind, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Felix Zschoge, einer der Köpfe hinter dem Projekt, erläutert die Mission: „In unserer Heimatregion ist es oft schwierig, sich am Nachmittag, am Wochenende oder an Feiertagen zu versorgen, besonders in den ländlicheren Gebieten, wo viele kleine Läden leider geschlossen haben. Die Versorgung übernehmen Discounterketten, bei denen regionale Produkte aber oft fehlen. Diese Lücke schließt der Proviantomat.“

Er bietet regionale Produkte und kombiniert Digitalisierung mit Nachhaltigkeit, indem er Elektromobilität und Solarstrom nutzt, um den CO2-Fußabdruck möglichst klein zu halten. Die kontinuierliche Fernüberwachung und KI-Analyse ermöglichen eine schnelle Reaktion und Anpassung des Angebots, was Lebensmittelverschwendung minimiert.

„Wir fahren fast täglich mit unserem Elektrotransporter zu den aktuell sieben Automatenstandorten und nehmen uns die Zeit, mit Anwohnern und Gästen zu sprechen. Der Proviantomat soll als Mehrwert für die Gemeinde und das Ortsbild wahrgenommen werden“, sagt Zschoge. Mit Plänen für weitere Standorte mit E-Bike-Ladestationen und Photovoltaikanlagen ist der Proviantomat auf Wachstum ausgerichtet.

Die Teilnahme am Wettbewerb „Digitale Orte“ und die Platzierung auf der Shortlist sind für das Team ein Zeichen der Anerkennung und ein Ansporn, weiterhin innovativ zu sein. Mit der Ausrichtung auf Regionalität und der Abstimmung auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen ist der  Proviantomat ein tolles Beispiel dafür, wie Technologie und Gemeinschaftssinn zusammenarbeiten können, um das Leben in ländlichen Gebieten zu bereichern. Weitere Informationen auf www.proviantomat.de.

Unter einem Pavillon mit der Aufschrift „Rastplatz“ stehen zwei Verkaufsautomaten.
Solarzellen auf dem Dach machen diese Proviantomat-Station autark. Foto: Marko Förster, Tourismusverband Sächsische Schweiz

Firemon 112 – bessere Einsatzplanung für die Freiwillige Feuerwehr

Wie erhalten die Freiwillige Feuerwehren ihre Einsatzmeldungen? Häufig noch per Fax – digitale Lösungen fehlen in der Realität. Patrick Moldenhauer von der Freiwilligen Feuerwehr Süderbrarup hat dafür eine Lösung geschaffen:  Firemon 112 ist eine eigens programmierte Software, die die Freiwillige Feuerwehr im ländlichen Raum bei der Vorbereitung auf Einsätze unterstützt. Firemon 112visualisiert Einsatzdepeschen auf verschiedenen digitalen Geräten und ergänzt sie darüber hinaus mit wichtigen Details wie dem Einsatzort aus der Vogelperspektive und Windinformationen, was die Vorbereitung verbessert und Zeit einspart.

„Da ich selbst Feuerwehrkamerad bin und Führungsaufgaben wahrnehme, bin ich selbst vermutlich der kritischste Nutzer des Projektes. Aber mich erreicht regelmäßig tolles Feedback der Kameradinnen und Kameraden“, erzählt Patrick Moldenhauer.

Dass er es beim Wettbewerb in die engere Auswahl geschafft hat, darüber freut er sich sehr: „Mein primärer Antrieb ist natürlich nicht, irgendwelche Preise abzustauben, denn mir geht es um die Sache an sich und um das Projekt selbst. Aber ich muss gestehen, dass bereits die Auswahl in die Shortlist mich sehr freut und die damit verbundene Aufmerksamkeit sich sicherlich positiv auf das Projekt auswirken dürfte. Es wäre toll, dadurch interessierte Personen zu finden, die an dem Projekt mitwirken möchten.“

Mit der Gründung des Vereins Firemon 112 e.V. und einer Liste von geplanten Verbesserungen und Erweiterungen ist das Projekt auf einem guten Weg, sich weiter zu verbreiten und die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr weiter zu modernisieren. Es steht als ehrenamtliches und Open-Source-Projekt in der Tradition der Gemeinschaft und Zusammenarbeit, die im Herzen der Feuerwehrarbeit liegt. Weitere Informationen auf www.firemon112.de.

Patrick Moldenhauer vor einem Bildschirm.
Patrick Moldenhauer hat eine Software entwickelt, die die Feuerwehr besser auf ihre Einsätze vorbereitet. Foto: Smart City Amt Süderbrarup
Wettbewerb: Das Finale läuft

Mit dem Wettbewerb „Digitale Orte im Land der Ideen“ erhöhen Deutsche Glasfaser und „Deutschland – Land der Ideen“ die Sichtbarkeit von digitalen Projekten im ländlichen Raum. Auch 2023 konnte die Jury wieder viele spannende Digitalprojekte sichten. Jeweils drei Projekte in fünf Kategorien haben es ins Finale geschafft. Am 14. November 2023 werden die Gewinnerprojekte in Berlin gekürt.

Informationen über den Wettbewerb gibt es hier:
www.digitale-orte.de

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